Zwei Gewerkschaften rufen diese Woche wieder zum Streik der Piloten und Flugbegleiter von Ryanair auf. Passagiere müssen mit zahlreichen Flugausfällen rechnen – die Mitarbeiter mit Entlassungen.
Wer mit Ryanair fliegt, hat meist ein warmes Ziel vor sich. Wer zwischen die Fronten von Ryanair und Gewerkschaften gerät, sollte sich warm anziehen. Die Krise zwischen der irischen Airline und seinen Mitarbeitern spitzt sich zu: Die Vereinigung Cockpit (VC) und Verdi rufen für diesen Mittwoch erneut zum Streik auf. Es ist der erste gemeinsame Streik von Piloten und Flugbegleitern. Die beiden Gewerkschaften arbeiten Hand in Hand um die Airline hart zu treffen. „Es wird für Ryanair am Mittwoch sehr schwierig, noch Flugzeuge aus Deutschland zu bewegen“, sagte der Sprecher der VC, Markus Wahl.
Doch auch Ryanair fährt hohe Geschütze auf: Das Unternehmen ließ mitteilen, dass die kurzfristig einberufenen Streiks dem Geschäft von Ryanair schadeten. Dies könnte „zu Streichungen von Flugzeugen und Stellen im deutschen Markt im Winter führen“. Die Botschaft ist deutlich: Ryanair droht mit Stellenabbau.
Doch das ist noch nicht alles: Nach einem Bericht der Süddeutschen wurden Journalisten zur Hauptversammlung explizit ausgeladen – was für gelistete Unternehmen sehr unüblich ist. So solle sichergestellt werden, dass die Aktionäre Probleme mit dem Vorstand besprechen könnten, ohne dass die Debatte “verzerrt” werde, erklärte Ryanair bereits am Montag.
Die Ryanair-Krise schreibt Geschichte. Noch nie wurde eine Airline in Europa so heftig bestreikt. Noch wie waren die Fronten so verhärtet. Seit Monaten streiten Gewerkschaften um Tarifverträge für Piloten und Bordpersonal aus gleich mehreren europäischen Ländern mit der Billig-Airline.
Erste Annäherungen haben in Italien und Irland stattgefunden. Dort konnten die Parteien sich auf separate Abschlüsse einigen. Die deutschen Gewerkschaften betrachten die Beschlüsse aus den Nachbarländern längst nicht als Lösung. Die VC erklärte am Montagabend in Frankfurt: In Irland sei noch keine Vereinbarung über Vergütung und allgemeine Arbeitsbedingungen geschlossen worden. Neue Streiks seien dort keineswegs ausgeschlossen. In Italien seien strukturelle Fragen bei Arbeitszeit und Vergütung “unzureichend geregelt”.
Ryanair kritisiert die angekündigten Streiks in Deutschland scharf. Man sehe „keine Rechtfertigung für weitere Störungen“, erklärte Pressesprecher Robin Kiely am Dienstag. Es seien bereits Angebote für örtliche Verträge und eine verbesserte Bezahlung unterbreitet worden. „Wir fordern unsere deutschen Piloten auf, diesen Mittwoch ihre Arbeit anzutreten.“
Laut BILD-Informationen sei ein europaweiter Streik in Vorbereitung. Demnach sollen am 28. September Streiks in Belgien, den Niederlanden, Italien, Spanien und Portugal geplant sein.
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