Ein barbarisches Urteil in Saudi-Arabien löst weltweit Entsetzen aus: Ein Teenager soll geköpft und gekreuzigt werden, weil er als 10-Jähriger an systemkritischen Protesten teilnahm.
Der heute 18-jährige Murtaja Qureiris wurde mit 13 Jahren in Saudi-Arabien verhaftet. Jetzt da er volljährig ist, soll die Todesstrafe vollstreckt werden und zwar durch Enthauptung und Kreuzigung.
Erster Anlass für sein Strafregister war die Teilnahme an einer Fahrraddemonstration von Kindern. Als damals 10-jähriger soll Qureiris „Das Volk verlangt Menschenrechte“ durch ein Megaphon gerufen haben. Demonstrationen gegen die Regierung sind in Saudi-Arabien strengstens verboten. Für den Tatbestand der „Aufwiegelung zum Aufruhr“ verlangt das Königreich die Todesstrafe sowie die Zurschaustellung des verstümmelten Körpers nach der Vollstreckung. Ein Scharia-Gericht forderte in Qureiris‘ Fall die Enthauptung durch ein Schwert mit anschließender Kreuzigung. Die Strafe erinnert an Maßnahmen der Terrororganisation „Islamischer Staat“, die mit ähnlichen Hinrichtungen für Entsetzen sorgten.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International führte Qureiris als jüngsten bekannten politischen Gefangenen in Saudi-Arabien. Er wurde mit 13 Jahren an der Grenze zu Bahrain festgenommen. Gemäß Berichten von Amnesty International wurde der Bub nach seiner Verhaftung einen Monat lang in Isolationshaft gefangen gehalten und verhört. Die Menschenrechtsorganisation behauptet, dass Qureiris geschlagen und eingeschüchtert wurde. Schließlich wurde dem Teenager vorgeworfen an regierungskritischen Demonstrationen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem wirft das Regime ihm vor, in einer „terroristischen Organisation“ aktiv gewesen zu sein. In diesem Zusammenhang soll Qureiris Polizisten beschossen und mit Molotowcocktails auf beworfen haben. Der damals 13-Jährige unterschrieb während seiner Isolationshaft ein Geständnis. Seine Eltern behaupten, das Geständnis sei unter dem Einfluss von Folter entstanden.
Die UN kritisierte den Umgang mit der Todesstrafe in Saudi-Arabien, insbesondere Hinrichtungen, die für Personen ausgesprochen wurden, die zum Zeitpunkt der Straftat unter 18 Jahre alt waren. Dies verstoße gegen das Völkerrecht und internationale Standards, wie das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, zu welchem sich auch Saudi-Arabien in der Vergangenheit bekannt hatte.
Ein Sprecher von Amnesty International sagte, dass in Saudi-Arabien die Todesstrafe genutzt werde, um regimekritische, politische Meinungen zu unterdrücken. Regierungskritiker, auch Kinder, würden systematisch eingeschüchtert. Allein im April sollen 37 Menschen in mehreren Städten des Königreichs hingerichtet worden sein, weil sie beschuldigt wurden, sich “terroristisches, extremistisches Denken angeeignet zu haben”, so Lynn Maalouf von Amnesty. Die Menschenrechtsorganisation zählte im vergangenen Jahr 149 Hinrichtungen in Saudi-Arabien. Damit steht das Königreich auf Platz 2 im internationalen Vergleich. Nur der Iran ließ mehr Menschen hinrichten und vollstreckte 253 Todesurteile im Jahr 2018.
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