Die Wut in Deutschland steigt, denn der Amokschütze erhielt einen Waffenschein trotz mehrerer Warnhinweise zu seinem psychischen Gesundheitszustand.
Die Waffengesetze in Deutschland, wo der Waffenbesitz zu den höchsten in Europa zählt, könnten nach der Massenschießerei der vergangenen Woche, bei der sieben Menschen, darunter ein ungeborenes Kind, in einem Saal der Zeugen Jehovas in Hamburg getötet wurden, weiter verschärft werden.
Der Anschlag hat die immer wiederkehrende Frage aufgeworfen, ob die verschiedenen Teile des föderalen Systems des Landes zusammenarbeiten, und hat diejenigen in der Regierungskoalition gestärkt, die sich für strengere Waffenkontrollen einsetzen.
Die Hamburger Behörden haben die Schnelligkeit der polizeilichen Reaktion hervorgehoben: Eine Spezialeinheit traf innerhalb weniger Minuten nach den ersten Schüssen des 35-jährigen Philipp F. ein. Seit 2021 erprobt die Stadt eine Spezialeinheit nach dem Vorbild einer Taskforce, die in Wien gebildet wurde, nachdem dort im November 2020 vier Menschen bei einer Schießerei ums Leben gekommen waren.
Zwei Fahrzeuge mit jeweils vier schwer bewaffneten Beamten patrouillieren von Montag bis Donnerstag zwischen 12 und 22 Uhr durch die Straßen Hamburgs – ein Zeichen dafür, dass die Behörden aus früheren Amokläufen gelernt haben.
Die Beamten retteten mit ziemlicher Sicherheit viele Menschenleben, als sie innerhalb von vier Minuten nach dem Notruf eintrafen und sich den Weg in die Kirche in der Nähe des Hamburger Flughafens bahnten, als Philipp F., ein freiberuflicher Unternehmensberater, der vor 18 Monaten aus der örtlichen Sektion der Zeugen Jehovas ausgetreten war, versuchte, die 36 Menschen in der Kirche systematisch mit Schüssen aus seiner halbautomatischen Heckler & Koch P30 zu ermorden.
Philipp F. – der sich wegen eines von ihm geschriebenen und im Selbstverlag herausgegebenen Buches, das er mit der Bibel verglich, mit anderen Mitgliedern zerstritten hatte – wurde in den ersten Stock des Saales gejagt, wo er starb, nachdem er sich selbst in die Brust geschossen hatte.
Die Reaktion der Hamburger Waffenbehörde auf einen anonymen Brief, den sie vor zwei Monaten wegen des psychischen Zustands von Philipp F. erhalten hatte, könnte sich darauf auswirken, wer zukünftig eine Waffenschein bekommt. Als Mitglied des Hanseatischen Schützenvereins war Philipp F. seit Dezember letzten Jahres im Besitz eines Waffenscheins.
Bereits am 7. Februar besuchten Beamte Philipp F. in seiner Wohnung im Westen Hamburgs, verwarnten ihn aber nur mündlich, nachdem sie eine lose Kugel auf dem Tresor gefunden hatten, in dem seine Waffe und Munition aufbewahrt werden sollten. Die Gesundheitsbehörden der Stadt scheinen an dem unangekündigten Besuch nicht beteiligt gewesen zu sein, obwohl sein Buch und der anonyme Brief darauf hindeuteten, dass Philipp F. an einer psychischen Störung litt, sich aber nicht behandeln lassen wollte.
Dazu erklärt Sebastian Fiedler, kriminalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: “Wenn nicht nur die Vor-Ort-Begehung stattgefunden hätte, sondern auch diese öffentlich zugänglichen Informationen herangezogen worden wären, dann hätte das Gesetz eine ausreichende Handlungsgrundlage für die Anforderung eines psychologischen Gutachtens geboten. Man muss sich fragen, warum die Sicherheitsbehörden nicht so weit gekommen sind.”
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, hat die Bundesregierung zur unverzüglichen Verschärfung des Waffenrechts und einer deutlichen Reduzierung von Waffen aufgefordert. Die schnelle Gesetzesänderung aufgrund der sich “gefühlt mehrenden Vorfälle” sei wichtiger als eine vorherige systematische Überprüfung der Anpassung, sagte Kopelke am Samstag dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. Es dürfe keine Zeit durch Personalmangel und Datenschutzprozesse verloren werden.
Nancy Faeser, die Bundesministerin für Inneres, sagte, sie werde versuchen, einen Entwurf zur Änderung des Waffengesetzes zu überprüfen, der seit Dezember nach der Verhaftung von 25 Personen, die verdächtigt werden, einen bewaffneten Angriff auf das Parlament geplant zu haben, in Erwägung gezogen wurde.
“Man muss sich das Gesetz auf jeden Fall noch einmal ansehen und prüfen, ob es noch Lücken gibt”, sagte sie über den im Januar veröffentlichten Gesetzentwurf. “Wir wollen vor allem eine bessere Vernetzung der Behörden. Natürlich sollten die Maßnahmen auch verhältnismäßig sein.”
Foto: Polizisten, über dts Nachrichtenagentur
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Jede zweite person in Deutschland leidet unter Psychen Probleme , kein wunder weil der Bundesregierung sind jeden tag am Gesetze Ändern, wir wissen nicht mehr wohin damit.
Die Kriminelle wären Geschützt und die Ehrlichen Menschen wären Bestraft, wir leben ein Psychischer Kranke Wellt. Wir wissen nicht wo wir Sicher sind.
Dass ist sehr Bedauern das Deutschland so geworden ist, Hätte ich niemals geglaubt.
Was nun Frau Bundesinnenministerin? Tun Sie was ?
Und schon wieder hat der Schreiberling dieses Artikels keine Ahnung davon was sie da schreibt.
Der Täter hatte keinen Waffenschein, sondern eine Waffenbesitzkarte. Als Privatperson ist es in Deutschland so gut wie unmöglich einen Waffenschein zu bekommen, es sei denn man kann nachweisen das man gefährdeter ist als der Rest der Bevölkerung !
Und Nein - Wir brauchen kein schärferes Waffengesetz, das nur diejenigen bestrafen würde die sich immer an die geltenden Gesetze halten und gehalten haben. Unser Waffengesetz ist eines der schärfsten weltweit, es muß nur konsequent und effektiv umgesetzt werden. Bei allen Amokläufen der letzten Jahre gab es Warnzeichen das ein Amoklauf bevorsteht, aber diese wurden immer ignoriert.
Also haben die Behörden / der Staat versagt !!!
Warum sollen dann also die gesetzestreuen, legalen Waffenbesitzer bestraft werden.
Das ist nicht im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Außerdem würde ein noch schärferes Waffengesetz rein garnichts an Straftaten mit z.B. illegal im Internet erworbenen Waffen ändern !