Wichtige Änderungen zu Personalausweis- und Reisepass-Regeln

Kaum ein Zustand kann die Vorfreude auf den Urlaub mehr dämpfen als die Realisation, dass der Reisepass oder der Personalausweis ausgelaufen ist oder bald auslaufen wird. Verbunden damit waren bisher gleich zwei unangenehme Behördengänge. Zum einen muss der ausgelaufene Ausweis beantragt werden, normalerweise verbunden mit lästiger Papierarbeit. Dann muss man noch einmal aufs Amt laufen, um ihn wieder abzuholen, und alles mitten in der Arbeitszeit. Mit einem der nervigen Behördengänge zumindest soll jetzt Schluss sein. In einem ersten, halbherzigen Versuch, die deutsche Bürokratie gegenüber den Bürgern etwas zu limitieren, sollen Personalausweise und Reisepässe in Zukunft automatisch an den Antragssteller geschickt werden, vorausgesetzt, dass dieser es so wünscht.

Vor- und Nachteile 

Die neue Vorgehensweise im Zusammenhang mit den Ausweisen tritt bereits ab dem 1. November dieses Jahres in Kraft. Vorerst sind nur einige wenige Orte in Deutschland von dem neuen Service betroffen, der aber zufolge der Bundesdruckerei GmbH im Mai 2025 bundesweit ausgerollt werden soll. Wie die meisten vermeintlichen Verbesserungen für die Bürger kommt das neue System mit einem Preis. Wer seinen Reisepass oder Personalausweis zugeschickt bekommen will, muss künftig mit einer zusätzlichen Versandgebühr von 15 Euro rechnen, die zu der Passgebühr hinzugefügt wird. Wem das zu teuer ist, steht es frei, den Ausweis wie gewohnt bei einem zweiten Besuch von der Behörde abzuholen. Im Zusammenhang mit dem deutschen Personalausweis müssen sich diejenigen, die sich für einen Postversand entscheiden, auf zwei voneinander unabhängige Briefe einstellen. Der Pin für den Ausweis kann nämlich nicht zur gleichen Zeit und im gleichen Briefumschlag zugestellt werden. 

Verhindert keine Verzögerungen 

Während viele wahrscheinlich den Postzugang dem persönlichen zweiten Besuch auf dem Amt vorziehen, wird auch die neue Methode nicht verhindern können, dass es zu Verzögerungen seitens der Bundesdruckerei kommt. Die hat bereits in diesem Sommer den Urlaub für viele deutsche Staatsbürger auf dem Weg in die Ferien vermasselt. Im Juni dieses Jahres konnte die Druckerei nämlich nicht der Nachfrage von 600.000 Reisepassanträgen nachkommen. Das Resultat war eine Bearbeitungszeit von bis zu acht Wochen pro Pass anstelle der regulären zwei Wochen. Die einzige Lösung für Druckerei-Engpässe wäre ein digitales Identifikationsdokument, das Reiselustige auf ihrem Handy mit sich führen könnten. Die Entwicklung von diesem sogenannten SmartID liegt aber aufgrund der großen Sicherheitsvorkehrungen noch in weiter Ferne. Zudem ist den dafür zuständigen Behörden das Geld für die Weiterentwicklung ausgegangen. 

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Alexander Grünstedt