Schwere Erdbeben in Italien erschüttern Region um Millionenstadt Neapel

Die Lage im Süden Italiens hat sich im Laufe der letzten Nacht weiterhin zugespitzt, nachdem eine Reihe von besonders schweren Erdbeben in der Region außerhalb der Millionenstadt Neapel die Anwohner in Angst und Schrecken versetzt hat. Seit Monaten haben sowohl Forscher als auch die Bewohner in der Region eine stark zunehmende Tendenz in der vulkanischen Aktivität und der Stärke der Erdbeben wahrgenommen. Über Nacht ist es zu den bisher schwersten Erderschütterungen gekommen, wobei auf der Richterskala bis zu 4,4 Punkte erreicht wurde. Mehrere Gebäude waren bei den wiederholten Beben dem Einsturz nahe und viele Anwohner sind auf die Straße geflüchtet, um nicht von herabfallenden Trümmern erschlagen zu werden. 

Vulkanausbruch unausweichlich 

Am schlimmsten betroffen ist die Gemeinde von Pozzuoli, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Supervulkan der Phlegräischen Felder befindet. Dort wird schon seit Monaten ein massiver Vulkanausbruch erwartet. Dennoch haben die dortigen Behörden bisher davon abgesehen, die Kleinstadt und die umliegenden Dörfer zu evakuieren. Gestern Nacht wurde jedoch der Zivilschutz in Pozzuoli aktiviert, um sowohl Schulen als auch Turnhallen für den Ernstfall vorzubereiten. In der Region um die Phlegräischen Felder sowie in weiten Teilen Neapels werden auch ab heute und über die nächsten Tage die Schulen geschlossen bleiben, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Mehr als 100 Einsätze bei der örtlichen Feuerwehr und Krankenwagen wurden im Laufe der Nacht ausgeführt, um Einwohnern, die durch die kontinuierlichen Erdbeben festsaßen oder gar von Trümmern begraben wurden, beizustehen.  

NATO-Stützpunkt unter Belagerung 

In diesem Zusammenhang hat sich eine riesige Menschenmenge vor dem NATO-Stützpunkt im neapolitanischen Stadtteil Agnano versammelt, um auf dem Gelände Zuflucht zu suchen. Der Stichpunkt ist zwar als Zufluchtsort im Notfall und im Falle von Katastrophen eingerichtet, aber die örtlichen Befehlshaber sahen die Situation als nicht gefährlich genug und hielten die Pforten geschlossen. Aufzeichnungen von italienischen Fernsehstationen zeigen seither, wie eine große Menschenmenge versucht, sich dennoch Zugang zu erzwingen.  

Bedrohung durch Gas und gekochter Fisch 

Während die Erdbebenwelle und die Bedrohung durch einen Vulkanausbruch für viele die größte Gefahr darstellen, kommen weitere Warnungen für die Bevölkerung vor Ort, die das Alltagsleben schwer beeinträchtigen. Fischer an der Küste vor Neapel berichten schon seit mehreren Wochen, dass ihr Fang aufgrund der hohen Unterwassertemperaturen bereits gekocht im Netz landet. Mehrere Schulen und die neapolitanische U-Bahn geben Alarm über gefährliche Gasaustritte als Folge der erhöhten vulkanischen Aktivität, die in Teilen der Bevölkerung Erstickungsgefahr ausgelöst haben. In der Zwischenzeit wurde auch die Karte für bedrohte Gebiete redigiert und umfasst jetzt einen weit größeren Teil der süditalienischen Region. Demzufolge liegt Neapel mit seinen knapp einer Million Einwohnern weit mehr in der Gefahrenzone, als die Behörden es bisher eingeschätzt haben. 

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Alexander Grünstedt