Schwerer Rückschlag bei der Pandemie-Bekämpfung in Europa

Momentan tritt die Corona-Krise in eine neue Phase. Die Ansteckungswelle ist innerhalb weniger Monate einmal um die Erde gelaufen. Die Pandemie trifft nun bereits schwer getroffene Länder erneut.

Noch ist der Kampf gegen das Coronavirus nicht ausgestanden, denn die Fallzahlen bewegen sich weltweit immer weiter nach oben. Die Schwerpunkte der Neuansteckungen selbst verschieben sich dabei regional. Europa droht derzeit, von der Infektionswelle erneut voll erfasst zu werden. Denn seit einigen Wochen tragen hier die weltweit verzeichneten Neuansteckungen massiv zu den Fallzahlen bei.

Die Zahlen in den bisher am stärksten betroffenen Ländern Brasilien und USA sind mittlerweile rückläufig, doch in Europa, wo im Frühjahr die Pandemie nach China voll zuschlug, zeichnet sich nun wieder ein gegenläufiger Trend ab. In Frankreich, Spanien und anderen europäischen Staaten steigt das Fallaufkommen derzeit rapide und trägt prozentual stark zu der weltweiten Gesamtzahl an registrierten Fällen bei. Waren es Mitte Juli noch 10 Prozent der weltweiten Fälle, so sind es nach dem Sommer schon wieder knapp 20 Prozent der täglichen Neuinfektionen weltweit.

Der globale Anteil der bisherigen Brennpunkte in Nord- und Südamerika hat sich dagegen erheblich verringert. Fast zwei Drittel der Fallzahlen waren Mitte Juli aus den USA und Brasilien gemeldet worden, was in der absoluten Zahl fast 80.000 Neuinfektionen am Tag entsprach. Derzeit liegen diese Werte bei rund 54.000, was einem weltweiten Anteil von unter 20 Prozent entspricht.

Aktuell ist das Infektionsgeschehen in Asien am stärksten, und da besonders Indien, wo das Virus in der Bevölkerung grassiert. Allerdings lässt sich nur erahnen, wie stark der Subkontinent tatsächlich betroffen ist, denn zum einen ist das Gesundheitssystem nur unzureichend entwickelt und zum anderen gibt es nur eingeschränkte Testkapazitäten. Somit wird die Dunkelziffer nach Expertenschätzung um ein Vielfaches höher liegen.

Momentan ist noch vollkommen offen, wie lange der Pandemie-Ausnahmezustand die Weltbevölkerung noch in Atem halten wird. Zwar gibt es aufmunternde Signale und Hoffnungen auf einen Impfstoff, aber derzeit stehen Ärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern keine Medikamente zur erfolgreichen Behandlung von Erkrankten zur Verfügung.

Somit sind die grundlegenden Vorkehrungen gegen eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus noch immer die wichtigste Waffe. Dazu gehören das Abstandsgebot, Handhygiene, Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen und das Vermeiden von größeren Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland arbeiten zudem unter Hochdruck daran, Ansteckungsherde zu identifizieren, Ansteckungsketten zu durchbrechen und Infizierte zu isolieren. Diese Strategie soll dabei helfen, Corona-Ausbrüche effektiv einzudämmen und Neuansteckungen unter Kontrolle zu halten.

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Martin Beier