Im April stürzte ein Regierungsflieger fast ab, der Bundespräsident und der Außenminister erlebten Flugstörungen und Angela Merkel musste sogar notlanden. Der Verfassungsschutz schließt Sabotage an den Regierungsmaschinen nicht aus.
Wie die Rheinische Post (RP) schreibt, befasst sich der Verfassungsschutz seit November mit dem Verdacht von Sabotageversuchen auf Regierungsflieger. Zuvor musste Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit dem Vize-Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Weg zum G20-Gipfel in Argentinien umkehren. Es hieß, der Strom für den Sprechfunk sei ausgefallen, was über dem Atlantik sehr gefährlich werden könne. Auch die politischen Konsequenzen wären drastisch gewesen, wenn Kanzlerin und Vize-Kanzler im selben Flugzeug verunglückt wären.
Doch das war nur eine Momentaufnahme in einer monatelangen Serie von Flugzeugpannen. Anfang Mai traf es erneut Angela Merkel. Ein Bodenfahrzeug hatte Merkels Regierungsmaschine gerammt, die deshalb in einen Langstreckenhelikopter umsteigen musste. Fünf Tage später fiel im Regierungsflieger mit Heiko Maas eine Hilfsturbine aus, woraufhin der Bundesaußenminister verspätet in Bulgarien eintraf. Auch der Bundespräsident litt seit Juni 2018 dreimal unter Flugpannen. Im Juni unterbrach ein Hydraulikschaden am Airbus seinen Flug nach Weißrussland, im November meldeten Techniker einen Triebwerkschaden an der „Konrad Adenauer“ auf Steinmeiers Südafrika-Reise und im Januar musste der Präsident wegen eines Druckluftproblems mit der Airbus-Maschine „Theodor Heuss“ in Äthiopien warten. Auch Vizekanzler Olaf Scholz und Entwicklungsminister Gerd Müller erlebten in den vergangenen Monaten weitere Flugzeug-Pannen.
Besonderes Aufsehen erregte die Bruchlandung einer Bundeswehrmaschine am 16. April 2019. Dabei wurde eine Global 5000 schwer beschädigt, weil das Flugzeug nicht mehr richtig gesteuert werden konnte und in wackeliger Schräglage notlanden musste. Ein Sprecher der Luftwaffe sprach zunächst von einer „fliegerisch brenzligen Situation“. Später ließ die Bundeswehr sogar verlauten: „Das hätte in einer Katstrophe enden können.“ Besonders merkwürdig an dem Vorfall: Das Flugzeug des eigentlich zuverlässigen Typs Global 5000 war gerade erst von einer mehrwöchigen Wartung zurückgekommen.
Laut Lufthansa gab es für alle Störungen technische Erklärungen. Doch Häufung und Zeitpunkte der technischen Probleme erregten Aufmerksamkeit beim Verfassungsschutz und in der Bundeswehr. Die Quellen der RP sprechen davon, dass an Sabotageversuche gedacht würde. Auch Cyberangriffe seien denkbar. Ein elektromagnetischer Puls oder Radarwaffen könnten im Einsatz gewesen sein.
Beweise gebe es allerdings keine. Die Rückfragen der Zeitung werden von einem Ansprechpartner zum nächsten weitergeleitet. „Wir untersuchen alle Zwischenfälle stets sehr sorgfältig, um den ohnehin hohen Stand der Flugsicherheit weiter zu verbessern“, antwortet die Luftwaffe schließlich und weiter: „Selbstverständlich betrachten wir dabei auch laufend mögliche Zusammenhänge von Störungen und systematische Aspekte. Gleichwohl liegen uns derzeit dazu keine konkreten Erkenntnisse/Hinweise vor.“
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