In vier Tagen kamen am Mount Everest sieben Personen ums Leben. Hintergrund der Unglücksserie: Die Menschen stehen zu lange im Bergsteiger-Stau.
Seit Beginn der Hauptklettersaison und damit in rund 14 Tagen sind am Mount Everest zehn Menschen gestorben, sieben davon in den letzten vier Tagen. Die Todesrate hat sich damit gegenüber dem letzten Jahr verdoppelt.
Beobachter sehen eine mögliche Ursache für die Todesserie in der Überfüllung am Gipfel. Die Saison am Mount Everest dauert nur wenige Wochen von April bis Mai. Weil unzählige Menschen in dieser Zeit versuchen, den Gipfel zu erreichen, komme es zu Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. In rund 8800 Metern Höhe kann jede zusätzliche Belastung tödlich sein. Als Haupttodesursache für die Unglücksserie gilt Erschöpfung.
Zuletzt starben ein britischer und ein irischer Bergsteiger am höchsten Berg der Welt im Himalaja. Der britische Kletterer habe es am Samstag auf den Gipfel geschafft, sei dann jedoch zusammengebrochen und schließlich gestorben, berichtet ein Beobachter vor Ort. Am Tag zuvor war ein Österreicher und zwei Inder gestorben. Mittwoch und Donnerstag kamen ein US-Amerikaner und zwei Inderinnen ums Leben. In der Woche zuvor war ein Inder tot in seinem Zelt gefunden worden und ein Bergsteiger aus Irland war verunglückt.
Der Aufstieg zum Mount Everest ist streng reguliert. 2019 erhielten 346 Ausländer eine Genehmigung, um das „Dach der Welt“ zu erklimmen. Von Beginn der Reise bis zum Gipfel vergehen meist Wochen, weil die Kletterer sich zunächst akklimatisieren müssen, bis sie überhaupt in diese Höhen aufbrechen können. Die Bergsteiger lassen viel Geld für dieses Hobby liegen. Die Genehmigung alleine kostet umgerechnet rund 9.000 Euro. Für die Expedition selbst unter Berücksichtigung der Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen zahlen die Extremsportler weitere 20.000 bis 100.000 Euro je nach gewünschter „Komfort“-Klasse und Gruppengröße. Hinzu kommen die Kosten für die Ausrüstung, sowie alle sonstigen Reise- und Transportkosten auf dem Weg ins Himalaja-Gebirge. Seit Beginn der Erfassungen sind am Himalaja rund 400 Menschen ums Leben gekommen. Schätzungsweise die Hälfte der Verstorbenen gelten als vermisst, weil ihre Leiche nie gefunden wurde. Im Zuge der Klimaerwärmung werden in jüngster Zeit immer mehr Leichen freigelegt, die unter Eis und Schnee verborgen waren. Unter den gegebenen Umständen ist jede Bergung eines verunglückten Kletterers, tot oder lebendig, extrem aufwendig.
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