So sieht Putins Plan für den Frieden aus

Viele befürchten, dass der Krieg in der Ukraine am Rande der Eskalation stehen könnte. Doch wie verzweifelt müsste der Westen sein, um auf Putins Friedensplan einzugehen? Denn dieser würde das Ende der Ukraine als Land bedeuten und könnte auch weitere Auswirkungen auf die Nato-Länder haben.

Frieden zwischen Russland und der Ukraine
Putins Plan würde einen dringend benötigten Waffenstillstand nach fast drei Jahren unerbittlichem Krieg bringen, aber zu welchem Preis? Das Land, das heute die Ukraine ist, würde es nicht mehr geben.

Stattdessen soll die Ukraine in 3 Teile geteilt werden: „neue Regionen Russlands“, eine „pro-russische Staatsbildung“ und so genannte „umstrittene Gebiete“. Damit würde der größte Teil der Ukraine unter russische Kontrolle kommen.

Neue Regionen Russlands und umstrittenen Gebiete
Die dritte Gruppe, die „umstrittenen Gebiete“, umfasst die Regionen Wolhynien, Riwne, Chmelnyzkyj, Lemberg, Iwano-Frankiwsk, Ternopil, Czernowitz und Transkarpatien im äußersten Westen der Ukraine. Teile dieser Regionen waren zuvor von anderen Nachbarländern – Polen, Ungarn und Rumänien – beansprucht worden. Das Thema Transkarpatien zum Beispiel wurde von Victor Orban in den letzten Jahren mehrfach angesprochen.

Der gesamte zentrale Teil der Ukraine (einschließlich Kiew) würde unter die neue „Prorussische Staatsbildung“ fallen.

Die „neuen Regionen Russlands“ würden Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson in ihrer Gesamtheit umfassen. Auch die Krim würde sich Russland als autonome Republik nach internationalem Recht anschließen.

Bedeutet dies, dass Moskau zu Verhandlungen bereit ist?
Offiziell wurde Putins Friedensplan bisher noch nicht vorgestellt. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, handelt es sich um eine Zusammenstellung von Informationen der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax Ukraine, die sich auf Geheimdienstquellen in Kiew beruft.

Vielleicht hofft Moskau, im neuen Jahr in einer stärkeren Position zu sein: Die Änderung der russischen Nukleardoktrin, der Einsatz neuer Waffen in der Ukraine sowie die Intensivierung der dortigen Angriffe und die Anwesenheit nordkoreanischer Truppen schüren die Furcht vor einer Eskalation des Krieges.

Sicherlich ist dieser Friedensplan weit von dem entfernt, worauf sich die westlichen Länder zu einigen hoffen würden: Er würde zum Verlust der Ukraine führen und Russland in eine stärkere Position denn je versetzen, um eine Bedrohung für Europa und die Nato darzustellen. Es ist daher durchaus möglich (wie spekuliert wird), dass der russische Präsident die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus abwartet, bevor er einen solchen Friedensplan vorlegt, in der Hoffnung, dass Trump Russland mehr entgegenkommen würde.

Foto: Council.gov.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Kommentare anzeigen

  • "Wir" würden gar nichts "verlieren", wenn Friede entstehen könnte, egal wie. Europa würde alles gewinnen. Denn Friede ist das höchste Gut. Putin wird ohnehin nicht aufgeben, bis es zu einer ihm genehmen Lösung des Konfliktes kommt. Wenn nun noch immer nicht die Waffen schweigen, werden noch tausende Menschen ihr Leben verlieren. Jene die immer noch vom Waffen liefern schwadronieren, mögen bitte sofort an die Front.

  • Dem Putin gehört ein Kopfschuß verpaßt!!!
    Man muß ihn wirtschaftlich und finanziell ruinieren!!!
    Und: Europa muß aufrüsten, "bewaffnen bis unter die Zähne" auch mit atomaren Waffen.
    Wir müssen ihm zeigen, daß wir ihm überlegen sind, d.h, wir müssen noch schnellere und präzisere Raketen bauen!!!

  • @Heinz Eberhardt
    Im Prinzip gebe ich Ihnen recht.
    Allerdings fürchte ich, dass die von Putin und anderen voran getriebene Spaltung Deutschlands bzw. des Westens das erschweren wird. Man muss ja nur die AfD und das BSW hören, deren Fans ja auch hier vertreten sind. Ich glaube manche haben schon eine Putin- oder Wagenknecht-Ikone zuhause. :-)

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Kai Degner