Die Banken trommeln in der Corona-Pandemie für das hygienische Bezahlen mit der EC-Karte. Allerdings kann dies die Kunden schnell mehrere Hundert Euro pro Jahr kosten.
Der Grund: von den 820 Volksbanken und Sparkassen kassiert mittlerweile jede zweite Gebühren für die Kartenzahlung. Dies hat eine Auswertung des Finanz-Portals Biallo ergeben. Durchschnittlich 34 Cent pro Bezahlvorgang verlangen die Institute pro Zahlvorgang. Aber es gibt auch extreme Ausreißer nach oben. So verlangt die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe sogar 70 Cent pro Vorgang.
Finanzexperte Horst Biallo kritisiert denn auch: „Besonders fies ist, dass fast alle Banken diese Gebühren hinter Begriffen wie ,beleglose Buchungen’ oder ,Transaktionsgebühren’ verstecken“.
Gebühren lauern besonders bei diesen Konto-Modellen
Vor allem Kunden mit den preisgünstigen „Klassik“-, Online- oder „Basis“-Konten sind von den Gebühren betroffen. „Legt man zwei bis drei Zahlvorgänge am Tag zugrunde, käme man bei den teuersten Banken auf 300 bis 400 Euro bis Jahresende“, sagt Biallo.
Auf Nachfrage werden die Gebühren von den Banken vehement verteidigt. Für diese Art von Konto-Modell würden sich viele Kunden bewusst entscheiden, denn hier seien die Bargeld-Abhebungen kostenlos, aber nicht die Kartenzahlungen. „Nur sehr wenige Buchungen pro Monat“ würden in der Regel bei den Kunden anfallen, schreibt unter anderem die Hamburger Sparkasse, die 50 Cent pro Kartenzahlung bei ihrem „Klassik“-Konto verlangt. Und von Seiten der Volksbank Freiburg, die 49 Cent pro Buchung verlangt, wird betont, es sei „mitnichten so, dass wir durch die Corona-Krise Geld verdienen, weil wir Kunden das gebührenbelegte kontaktlose Bezahlen nahelegen“.
Biallo rät hingegen: „Solange man nicht weiß, ob die eigene Bank diese Gebühren berechnet, sollte man bar zahlen.“ Kunden sollten daher von ihrer Bank prüfen lassen, „ob ein Konto zu einem höheren monatlichen Pauschalpreis nicht besser ist“, um so hohe Kosten zu vermeiden. Auch die Stadtsparkasse München, die 31 Cent bei dem „Individual“-Konto verlangt empfiehlt den Kunden: „Wer sein Zahlungsverhalten dauerhaft ändert, sollte natürlich auch die Wahl der Kontovariante prüfen und ggf. umstellen.“
Kartenzahlung hat wegen Corona zugenommen
2018 wurden laut dem Forschungsinstitut EHI rund drei Viertel aller Einkäufe noch immer mit Bargeld bezahlt. Durch die Corona-Krise hingegen steigen nun die Zahlen der EC-Zahlungen massiv an. Im März hat der Sparkassen-Dachverband DSGV 206 Millionen Transaktionen mit der Girocard gezählt. Das sind 11,4 Prozent mehr als im Februar und damit so viele, wie noch nie.
Jüngst hat die Deutsche Kreditwirtschaft auch das Limit für die Zahlung mit Girocard ohne PIN-Eingabe von 25 auf 50 Euro pro Nutzung verdoppelt. Gültig sein soll dieses neue Limit bundesweit bis in den Herbst.
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