Mit dem Beginn des „Lockdown light“ am Anfang November schlossen in Deutschland alle Gaststätten. Nun befindet sich das Land seit Mitte Dezember in einem Knallhart-Lockdown. Zum großen Teil wurde auch der Einzelhandel geschlossen, Kosmetik- und Frisörsalons machten dicht und der Schulunterricht ist massiv eingeschränkt. Doch welche Auswirkungen haben diese Maßnahmen nun tatsächlich gezeigt?
Dieser Frage haben sich Statistiker der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommen. Nach der genauen Aktualisierung der Zahlen kommen sie zu bitteren Prognosen. Die Professoren Göran Kauermann und Helmut Küchenhoff von der LMU München haben ein vorläufiges Ergebnis veröffentlich. Über die Wirksamkeit des Dezember-Lockdowns kann bislang noch keine Aussage getroffen werden.
In einer vorherigen Erhebung hatten die Statistiker errechnet, dass sich bereits vor dem „Lockdown light“ das Infektionsgeschehen verlangsamt hatte. Das bedeutet, dass die Infektionszahlen bereits vor der Schließung der Restaurants zurück gingen. Nun heißt es in der folgenden Statistik, dass „bis um 8. Dezember“ die Neuinfektionen gestiegen sind. Ein Urteil über die nachfolgenden Zeiten können sie „aufgrund von Inkubationszeit und Meldeverzögerungen“ noch nicht abgeben.
Doch die traurige Nachricht dahinter ist, dass auch dann, wenn die Infektionen gedrückt werden können, viele Menschen, die sich in den vergangenen Wochen mit Corona infiziert haben, dies nicht überleben werden. So prognostizieren die Statistiker, dass von den Corona-Fällen, die in der Kalenderwoche 51, also vom 14. bis zum 20. Dezember, gemeldet wurden, rund 6.500 Menschen diese nicht überleben werden.
Lage im Osten besonders schlimm
Aus den Berechnungen der Forscher ergibt sich auch, dass in den vergangenen Wochen die Todesraten immer weiter gestiegen sind. Dies ist bedingt in den massiv gestiegenen Fallzahlen in der Altersgruppe der über 80-Jährigen. Besonders brisant ist dabei, dass mithilfe von statistischen Berechnungen die Forscher voraussagen können, wie viele Menschen die Krankheit nicht überleben, auch wenn sie erst vor kurzer Zeit positiv auf das Virus getestet wurden.
Die „Zeitspanne zwischen positivem Testergebnis und dem tödlichen Ende der Krankheit“ könne bis zu sechs Wochen betragen. Daher prognostizieren die Statistiker auf der Grundlage der Infektionszahlen, dass allein in Sachsen „mit circa 60 Todesfällen pro 100 000 Einwohner zu rechnen“ ist – das sind vergleichsweise hohe Werte.
Die Lage spitzt sich auch in Thüringen und Brandenburg dramatisch zu. So heißt es in dem Bericht: „Insgesamt zeigen die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Brandenburg damit zum Jahresende eine circa dreifach höhere Sterblichkeit als die meisten anderen Bundesländer“.
Hoffnung in einigen Bundesländern
Aber die Statistiker sehen auch mehrere Bundesländer, wo sich der tödliche Trend nicht fortsetzt. Auch wenn es sich erst in den kommenden Tagen zeigen wird, könnten dort die ergriffenen Maßnahmen durchaus Wirkung zeigen. So gibt es unter anderem in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland Hoffnung. Die errechnete Sterblichkeit liegt dort bei den gemeldeten Corona-Erkrankten in den vergangenen Wochen am niedrigsten.
We use Cookies.