Stinkende Fischleichen überschwemmen Touristenstrand

Die Feriensaison hat gerade begonnen und in den beliebtesten Touristenzielen in Europa ist die Urlaubsstimmung im vollen Gange. Die wenigsten Urlauber wollen aber dem Gestank von verrottenden Fischen ausgesetzt werden. Das ist jedoch genau das, was gerade an einem der schönsten und beliebtesten Badestrände in der italienischen Toskana passiert. 

Katastrophenzustand 

In dem malerischen Fischerstädtchen Ortobello will jetzt der Bürgermeister den Ausnahmezustand ausrufen, nachdem mehrere Tonnen von toten Fischen, die einen unerträglichen Gestank verursachen, an den Stränden angeschwemmt wurden. Auch die benachbarten Strände von Feniglia und Tagliata Etrusca sind von der stinkenden Masse beeinträchtigt. Nicht nur fliehen jetzt die Urlauber in Scharen, sondern auch die Fischerei, die neben dem Tourismus die wichtigste Einkunftsquelle der Einwohner darstellt, ist zutiefst betroffen von der Naturkatastrophe. 

Sauerstoffmangel 

Die toten Fische sind zufolge herbeigeeilten Wissenschaftler nicht einer ungewöhnlichen Seuche oder vergiftetem Wasser zuzuschreiben, sondern wurden Opfer des Klimawandels. Südeuropa erlebt im Augenblick eine Hitzewelle ohne Gleichen. Das wirkt sich auch auf die Wassertemperatur aus. Mit der erhöhten Wassertemperatur können die Fische nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen und ersticken qualvoll. Bisher sind ungefähr zehn Tonnen von Fischleichen an den malerischen Stränden angeschwemmt worden, aber täglich werden es mehr. 

Nicht nur der Klimawandel 

Italienische Naturschützer, die die Lagune schon seit Jahren im Visier haben, sind nicht ganz der gleichen Meinung wie der Bürgermeister und der Gouverneur der Toskana. Demzufolge haben Untersuchungen der Wasserqualität im Laufe der letzten Jahre zwar erhöhte Temperaturen registriert, aber auch ein immer größer werdender Gehalt von gefährlichen Escherichia coli-Bakterien und intestinalen Enterokokken. Aufgrund der Bakterienverseuchung wäre das Wasser schon längst zu gefährlich für badende Touristen. Die Naturschutzorganisation „Umweltverband zum Schutz von Ansedonia“ (Ada) hatte bereits am Anfang des Monats eine Beschwerde bei der örtlichen Staatsanwaltschaft eingereicht und darin gebeten, dass die Ursache für die lebensgefährlichen Bakterien im Badewasser und das enorme Fischsterben kriminaltechnisch untersucht werden. 

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Alexander Grünstedt