Top-Militärexperte kann Ergebnis des Ukraine-Krieges berechnen

Kann Mathematik den Kriegsverlauf vorhersagen? Ein Top-Militärexperte hat berechnet, wer gewinnt und wann es soweit ist. Seine Prognose: Die Ukraine wird von Saporischja via Melitopol an die Schwarzmeerküste vorstoßen und damit eine Spaltung der Front in zwei Teile herbeiführen.

So kann sie dann die russischen Verbände zwischen Melitopol und Nowa Kachowka einkesseln und Himars-Raketensysteme an die Küste stellen. Dann wird sich die Niederlage Russlands abzeichnen, meint der  Militärökonom Marcus Keupp. Er arbeitet an der Top-Hochschule ETH Zürich und ist für die Ausbildung der Schweizer Offiziere zuständig.

Diese Theorie stützt er rein auf Berechnungen: Pro Tag sterben laut der schwedischen Verteidigungsagentur FOI und dem International Institute for Strategic Studies (IISS) aus London bis zu 600 russische Soldaten. Jeden Tag verlieren Putins Männer zudem fünf Panzer und sechs Schützenpanzer. Beide Institute gehen davon aus, dass es 2900 einsatzfähige russische Kampfpanzer gibt. Dieser Zahl wird die Verlustrate entgegengesetzt – das sind 1845 Panzer und somit im Schnitt fünf pro Kriegstag. Die Reserve von 1055 Stück reicht also maximal noch für 211 Tage Krieg. 

Experte Keupp ist sich sicher: Den Russen gehen allmählich Material und Menschen aus. Gleichzeitig plant die Ukraine eine Gegenoffensive mit westlichen Panzern im April – die Vorbereitungen laufen, so der Experte in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Die Ukraine profitiere durch die Unterstützung des Westens von einem regelrechten “Technologie-Boost”, während Russland auf immer ältere Panzer zurückgreifen muss. 

Kriegsende im Oktober?
In 211 Tagen ist Ende Oktober – und die Rechnung ist nach Meinung von Keupp „noch konservativ“, erklärt der Militärökonom gegenüber der „NZZ“. Vor einer Eskalation auf Atom-Level brauche man sich nicht zu fürchten, sagt er gelassen. Russland wolle lediglich psychischen Druck erzeugen, was vor allem in Deutschland wirke. Reales Interesse an einer nuklearen Konfrontation habe Putin aber keines, denn: Diese kennt bekanntlich nur Verlierer.

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Martin Beier