Tote und Verletzte nach katastrophaler Woche in den Alpen

Die Sommerferiensaison in den Alpen geht vorläufig ihrem Ende zu, aber nicht bevor die Bergretter auf der österreichischen Seite des Gebirges die schlimmste Unfallserie jemals erleben mussten. In nur wenigen Tagen sind sieben Menschen in den österreichischen Alpen ums Leben gekommen, vier davon waren Deutsche. Die Bergrettung spricht jetzt von einer schwarzen Woche, die die düsteren Zahlen der Statistiken für die Rettungseinsätze in diesem Jahr nur noch verschlimmert. 

Tragischer Ausrutscher

Zu den Toten aus Deutschland gehört eine 26-jährige Bergwanderin aus Kempten im Oberallgäus, die auf dem Gamsangersteig am Wilden Kaiser in Tirol unterwegs war. Die junge Frau rutschte dabei auf einem Stein aus und verlor ihr Gleichgewicht. Danach schlitterte sie über einen steilen grasbewachsenen Abhang hinweg, ohne Halt zu finden, bevor sie 100 Meter in die Tiefe stürzte. Sie verstarb noch vor Ort an der Unfallstelle. 

Ungeklärte Ursache 

Am Tag zuvor war eine 31-jährige Bergsteigerin aus Baden-Württemberg, die mit ihrem Mann unterwegs war, aus bisher ungeklärter Ursache beim Klettern in der Nähe des Wolfgangsees abgestürzt. Auch sie überlebte den 100-Meter-Fall entlang einer felsigen Bergwand nicht und verstarb noch am Unfallort vor den Augen ihres Mannes. Am selben Tag kam ein 65-Jähriger aus Köln auf Wandertour im Salzkammergut vom Wege ab. Danach stürzte er 150 Meter tief in eine Schlucht und konnte nur noch tot geborgen werden. 

Verschollener Rentner 

Auch ein 77-jähriger Rentner aus Neu-Ulm kam von seinem Wanderurlaub in den Tiroler Alpen nicht mehr lebend aus den Bergen heraus. Nachdem er nicht zur verabredeten Zeit zu Hause am Bahnhof erschienen war, gaben seine Angehörigen eine Vermisstenanzeige auf. In der darauffolgenden Suchaktion wurde der Rentner am Dienstag tot in den Lechtaler Alpen aufgefunden. Die Todesursache ist bisher unbekannt, aber die österreichische Polizei schließt Fremdverschulden aus.

Prominenter Arzt tot aufgefunden

Auch der Leichnam eines prominenten Chefarztes der Berliner Charité-Klinik, der am 31. Juli von einer Wandertour in den italienischen Alpen nicht zurückgekehrt war, konnte diese Woche aufgefunden werden. Der Arzt war allein im Gebiet rund um den Lago Maggiore unterwegs. Nachdem er nicht wie mit seiner Frau verabredet in sein Ferienhaus zurückgekommen war, begann eine Suchaktion, die über einen Monat lang andauerte. Gestern wurde er tot in einem Bach aufgefunden. Auch seine genaue Todesursache ist bisher unklar.  

Rekordanzahl von Einsätzen

Neben den vier Deutschen, die diese Woche in den österreichischen Alpen verstarben, konnte die Bergrettung noch weitere sechs Todesfälle verzeichnen. Hinzu kamen mehrere, zum Teil schwer verletzte Bergsteiger und Wanderer. Nach Angaben der Bergrettung mussten über 600 Einsätze im August alleine ausgeführt werden. Dies repräsentiert einen traurigen Rekord, denn nie zuvor, seit die Aufzeichnungen begonnen hatten, mussten so viele Menschen in den Alpen gerettet – oder geborgen – werden. 

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Alexander Grünstedt