Traumatische Kreuzfahrt: Passagiere müssen Blutbad miterleben

1000 Passagiere wurden auf einem Kreuzfahrtschiff Zeugen von Szenen wie aus einem Horrorfilm: Brutal abgeschlachtete Wale, die nach der traditionellen Treibjagd rund um die Färöer Inseln gerade zerlegt haben. Die Reisenden waren völlig schockiert. 78 Meeressäuger mussten ihr Leben lassen.

Die Färöer Inseln sind für viele Touristen ein Traum – ein Naturparadies im Nordatlantik zwischen Schottland und Island. Wie ABC News berichtete, kam es zum Eklat, als das Kreuzfahrtschiff Ambition der Reederei Ambassador Cruise Line Kurs auf die Inselhauptstadt Tórshavn nahm. Dort waren zahlreiche Einheimische dabei zu sehen, wie sie mehrere Dutzend Wale abschlachteten.

Eine alte Tradition auf der Insel. „Wie schon seit Jahrhunderten findet auf den Färöern auch heute noch Walfang statt“, heißt es in einer Erklärung der Regierung. „Die Färöer haben Grindwalfleisch gegessen, seit sie die Inseln vor über einem Jahrtausend zum ersten Mal besiedelt haben. Heute wie in früheren Zeiten ist der Walfang eine Gemeinschaftsaktivität, die allen offen steht, aber auch auf Gemeindeebene gut organisiert und durch nationale Gesetze geregelt ist.“

Auf Anfrage von RTL äußerte sich die Reederei dazu: „Wir waren unglaublich enttäuscht, dass diese Jagd zu der Zeit stattfand, als unser Schiff im Hafen lag. Wir lehnen diese überholte Praxis jedoch entschieden ab, die unserer Meinung nach inzwischen kommerziell betrieben wird, zum Beispiel durch den Verkauf von Fleisch in lokalen Supermärkten.“

Das Unternehmen will trotz dieses Vorfalles weiterhin Kreuzfahrtschiffe zu den Färöer Inseln weiter schicken: „Besuche bieten die Möglichkeit, Druck auszuüben. Ein Boykott wäre „das Ende jeglichen Einflusses oder jeder Wirkung.“

Für die Jagd verbreiten die Bewohner unter sich die Nachricht, dass eine größere Gruppe Wale gesichtet wurde. Manche Arbeitgeber lassen sogar ihre Angestellten gehen, damit sie am Grind – so heißt die blutige Tradition – teilnehmen können. Die Tiere werden mit Booten zusammengedrängt und in die nächstgelegene Bucht getrieben, wo sie nach Strandung auf die “effizienteste und humanste Art” getötet werden: Mit einem Schnitt durch Hauptblutversorgung des Gehirns. 

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Martin Beier