Traumkreuzfahrt wird zum tödlichen Albtraum

Es sollte die Traumkreuzfahrt des Lebens werden. Dann wurde die Idylle brutal unterbrochen: Es war mitten in der Nacht, als die Sirenen zu schrillen begannen. Als besorgte Passagiere an Deck kamen, wurden sie von der Schiffsbesatzung aufgerufen, zu beten.

Alarm auf dem Luxuskreuzfahrtschiff von MSC Cruises
Es war 2 Uhr morgens, sehr früh am Samstag, als die Sirenen auf der MSC Virtuosa zu schrillen begannen. Dreimal ertönten sie – das Signal, dass eine Person über Bord gegangen war. Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt im Ärmelkanal, nördlich der Felsen von Les Casquets und in der Nähe von Alderney auf den Kanalinseln, fast am Ende seiner 14-tägigen Reise. Die Passagiere hatten ihre Kreuzfahrt mit dem MSC-Luxusliner genossen. Sie konnten kaum glauben, dass eine so schreckliche Tragödie so plötzlich und so nah an ihrem Zuhause geschehen war.

Kreuzfahrtpassagierin beschreibt „seltsame“ Atmosphäre
Wie sich eine Passagierin gegenüber dem Independent erinnert, hörten sie kurz nach dem Alarm den Kapitän sagen: „ Mann über Bord, Mann über Bord, Backbord, Backbord“. Als sie auf eines der Decks gingen, fanden sie eine seltsame Atmosphäre vor: Die Rettungsboote waren auf der Suche, mehrere Gäste scannten die Wellen und versuchten, ein Zeichen der vermissten Person zu entdecken, während andere einfach weiter rauchten und tranken. Jemand von der Besatzung bat sie, für die über Bord gegangene Person zu beten.

„Wir wussten nicht, was wir tun sollten. Es war so beängstigend und erschütternd, vor allem, wenn man auf dem Schiff viele Freunde gefunden hat“, erinnert sich die Passagierin. Bis heute weiß sie nicht, ob das Opfer – Berichten zufolge eine Frau in den 20ern – zu den freundlichen Bekannten gehörte, die ihre Kreuzfahrt so schön gemacht hatten.

Suche bringt traurige Gewissheit
Die Suche war nicht von langer Dauer: Ein Suchflugzeug ortete die vermisste Frau etwa 30 Minuten nach der Auslösung des Alarms. Leider kam für sie jede Hilfe zu spät. Sie wurde kurz nach ihrer Bergung für tot erklärt.

In einer Erklärung von MSC Kreuzfahrten heißt es: „Wir sind zutiefst betrübt über dieses tragische Ereignis und unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei der Familie. Aus Respekt vor ihrer Privatsphäre werden wir keine weiteren Einzelheiten bekannt geben“.

Kreuzfahrtpassagiere ändern zukünftige Urlaubspläne
Die Passagierin, die sich gegenüber dem Independent geäußert hat, erklärt, dass sie sich weiterhin von der Tragödie verfolgt fühlt. Sie und ihr Mann hatten vor, in Zukunft weitere Kreuzfahrten zu unternehmen und vielleicht sogar ihren jugendlichen Sohn mitzunehmen. Nun, da sie gesehen haben, wie „leicht“ es ist, über Bord zu fallen, werden sie ihre Pläne ändern.

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Kai Degner