Forscher schlagen Alarm: Trockenheit gefährdet Deutschland heftiger als gedacht. Einer der größten Wasserversorger Deutschlands ist betroffen – denn Böden und Seen im Harz trocknen nachweislich aus.
Die Harzwasserwerke schlagen Alarm: “Der Klimawandel kommt schneller und härter im Harz als bisher prognostiziert”, so das Fazit einer langjährigen Studie zur Wasserversorgung in Niedersachsen. Etwas deutlicher heißt es in dem Papier, das heute Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) vorgestellt wird: „Anders als bislang angenommen, wird es immer trockener im Harz.” Das Überraschende an der Studie ist, dass nicht nur im Sommer der Regen ausbleibe, sondern das auf das gesamte Jahr betrachtet, weniger Niederschlag im Westharz fällt, als früher. Und das hat Konsequenzen: Die Wasserversorgung in großen Teilen Niedersachsens ist betroffen.
Die Forscher warnen, dass man bisher von falschen Annahmen ausgegangen war. Bevor die Studie ausgewertet wurde, ging die Wissenschaft davon aus, dass die Wasserversorgung sich im Winter erholen könne. Man nahm an, dass auf trockene Sommer, feuchtere Winter folgen würden, sodass in den kalten Monaten genug Wasser nachkäme. Dies gilt nun als widerlegt. Die Daten, die zwischen 1941 und 2018 erhoben worden sind, zeigen, dass auch im Winter weniger Schnee und Regen fallen als früher. “Durch diese Untersuchungsergebnisse ist klar: Das subjektive Gefühl, dass es im Harz trockener geworden ist und dass das Management von Talsperren schwieriger geworden ist, kann anhand von Daten belegt werden.”, so die Forscher der Harzwasserwerke.
Neue Konzepte für Trinkwasserversorung
Welche Konsequenzen die zunehmende Wasserknappheit für die Region hat, wurde nicht vollumfänglich ausformuliert. Nach eigenen Angaben arbeiten die Harzwasserwerke jedoch derzeit an Konzepten, wie sie die Trinkwasserversorgung trotz des Klimawandels gewährleisten können. Sicher ist, bevor das Trinkwasser verknappt wird, werden Landwirtschaft und Industrie unter den Folgen der Trockenheit leiden.
Die Harzwasserwerke sind der größte Wasserversorger Niedersachsens und gehören zu den zehn größten Wasserversorgern Deutschlands. Sie betreiben sechs Talsperren im Westharz und beliefern andere Wasserversorger, Stadtwerke und Unternehmen in weiten Teilen des Bundeslandes mit Wasser aus den Stauseen im Harz.
Von der Trockenheit betroffen seien laut einer Sprecherin der Harzwasserwerke nahezu der gesamte Niedersächsische Teil des Harzes. Besonders heftige treffe es das Einzugsgebiet der Sösetalsperre bei Osterode. Einzig das Gebiet der Eckertalsperre bei Bad Harzburg profitiere nach wie vor von schneereichen Wintern auf dem Brocken.
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