Der Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist wegen des Corona-Ausbruchs mit 415 bestätigten Infektionen gestoppt worden. Damit reißt der Landkreis Gütersloh deutlich die Corona-Obergrenze. Dadurch werden jetzt auch alle Schulen und Kitas geschlossen.
Nach Behördenangaben sind beim ostwestfälischen Fleischfabrikanten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück 415 Corona-Tests positiv ausgefallen. „Im Laufe des Tages“ werden noch weitere Ergebnisse erwartet, wie es auf einer Pressekonferenz am Nachmittag hieß.
Schockiert zeigte sich der Landrat Sven-Georg Adenauer. Er sagte aber auch: „Wir glauben, es verantworten zu können, dass es nicht zu einem Shutdown kommen muss.“
Bereits am Mittwochmittag sei der Schlachtbetrieb eingestellt worden, weitere Bereiche des Unternehmens würden nach und nach heruntergefahren, wie das Unternehmen mitteilte. Die Behörden würden nun nach Lage entscheiden, wie lange die Produktion geschlossen bleibe.
Ein Krisenstab tagt seit dem Vormittag im Gütersloher Kreishaus, an dem auch der Unternehmen Tönnies beteiligt sein soll. In einer Pressemitteilung vom Landkreis hieß es, dass alle Infizierten und deren Kontaktperson nun unter Quarantäne gestellt werden. Es werden nun auch alle Schulen und Kitas geschlossen, aber einen Lockdown des Landkreises wird es nicht geben. Diese Entscheidung war vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister zusammen mit dem Landrat entschieden worden.
Um weitere Maßnahmen abzustimmen, soll Clemens Tönnies bereits am Dienstag vom Landrat Adenauer ins Gütersloher Kreishaus bestellt worden sein. Zu diesem Zeitpunkt hieß es aber noch, dass lediglich 128 Personen positiv getestet waren. Diese waren nach Informationen des „Westfalen-Blatt“ in der Schweinezerlegung tätig.
Zunächst waren bei Tönnies nur wenige Fälle gefunden worden, als durch die Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld ein groß angelegter Reihentest angeordnet worden war. Ein Infektionsherd sei dann aber nach Unternehmensangaben bei späteren Test aufgedeckt worden. Trotz sofortiger Quarantäne der Kontaktpersonen habe es in der Schweinezerlegung weitere Fälle gegeben.
„Firma muss Produktion runterfahren, soweit es eben geht“
Sofern sich innerhalb einer Woche mehr als 50 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infizieren, müssen nach einem Bund-Länder-Beschluss Kontaktbeschränkungen geprüft werden. Deutlich gerissen wurde dies Marke nun im Kreis Gütersloh mit 361.000 Einwohnern. „Die Firma muss ihre Produktion runterfahren, soweit es eben geht“, sagte Landrat Adenauer. „Wir werden sicher einige Dinge schließen.“ Es sei jetzt daran herauszufinden, wo die Betroffenen untergebracht sind. Das Unternehmen stand schon in der Vergangenheit in der Kritik, „unhaltbare Zustände“ für osteuropäische Arbeiter zu haben und bei der Unterbringung Mietwucher zu betreiben.
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