Umschwung in Russland: Dieser Mann will Putin ablösen

Er ist gefährlich, extrem und er weiß, wie die Dinge in Russland laufen. Der 52-jährige Ex-Agent Igor Girkin will in den Kreml und dort Putin als Staatspräsidenten ablösen.

Am Donnerstag verkündete der russische Ex-Agent Igor Girkin, dass er sich im nächsten Jahr als Kandidat zur russischen Präsidentschaftswahl aufstellen lassen will. Sein Statement ist eine Klatsche für Putin. Dieser sei laut Girkin „zu nett“ und „ein extrem leichtgläubiger Mensch“. Besonders, dass Putin die militärischen Aktionen seines Landes nicht direkt leite, „wie es nach der russischen Verfassung sein sollte“, stößt bei Girkin an.

„Ich halte mich in militärischen Angelegenheiten für kompetenter als der amtierende Präsident und sicherlich auch als der amtierende Verteidigungsminister“, erklärt er in seiner Begründung, warum er der bessere Präsident sei.

Für die Beziehungen zum Westen würde ein Erfolg Girkins nichts Gutes verheißen. Der Ex-Agent mit reichlich Militärerfahrung gilt als ultrarechts. Putin hätte sich laut Girkin vom Westen „an der Nase herumführen“ lassen. Er werde nicht wie der amtierende Präsident “den Wünschen meiner Freunde zum Nachteil der russischen Wirtschaft nachgeben”. Auch den Einmarsch in der Ukraine befürwortet der 52-Jährige. Tatsächlich war er bereits bei den ersten kriegerischen Auseinandersetzungen 2014 maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus kämpfte Girkin auch in Bosnien an der Seite der Serben sowie in Dagestan und Tschetschenien.

Im April 2014 hatte Girkin, der unter dem Kampfnamen “Strelkow” (Schütze) auftritt, mit einer kleinen Einheit Gebiete in der Ostukraine besetzt. Später wurde er dann zum russischen Geheimdienstoberst und zeitweiligen “Verteidigungsminister” der “Volksrepublik Donezk”. Über sich selbst behauptete er seinerzeit: „Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt”.

Auch der Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 über der Ukraine geht auf Girkin zurück. Dieser brüstete sich kurz darauf selbst damit. 2022 wurde er deshalb in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Prozess fand jedoch in seiner Abwesenheit statt und das Urteil konnte bis heute nicht vollstreckt werden.

Fraglich ist, ob Girkin bis zu den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr durchhält. Diese sollen im März stattfinden. In Russland wird im Vorfeld aber hart gegen Oppositionelle und Kreml-Kritiker vorgegangen. Im Juli wurde Girkin wegen “öffentlicher Aufrufe zum Extremismus” festgenommen. Schon dafür drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Seine Präsidentschaftspläne verkündete er einen Tag, nachdem ein russisches Gericht seine Untersuchungshaft aufrechterhalten hatte.

Bild: Wladimir Putin, dts Nachrichtenagentur

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Sara Breitner