Erneut macht ein Autorennen in Deutschland fassungslos: In Moers wurde eine unbeteiligte Frau totgerammt, als ihr zwei Raser entgegenkamen. Die Polizei ermittelt wegen Mordes.
Offenbar kam es in Nordrhein-Westfalen zu Wochenbeginn erneut zu einem illegalen Autorennen auf öffentlichen Straßen. Bei dem Raser-Match wurde eine unbeteiligte Frau schwer verletzt am Unfallort zurückgelassen. Von ebenfalls Unbeteiligten geborgen, wurde sie später ins Krankenhaus gebracht. Doch am gestrigen Donnerstag erlag die 43-Jährige ihren Verletzungen. Die Polizei schließt ein illegales Autorennen nicht aus und ermittelt wegen Mordes.
Zum Unfallzeitpunkt hatte die Frau sich am Steuer ihres Citroëns befunden. Dabei kam sie einem Range Rover und einem Mercedes in die Quere, die sich offenbar ein Autorennen lieferten. Beide Fahrzeuge hatte stark beschleunigt. Der Mercedes befand sich auf der Gegenfahrspur und krachte schließlich in den Citroën des Unfallopfers.
Wie die Polizei mitteilte, habe der Range Rover während des Geschehens noch abbremsen können, fuhr dann aber weiter, ohne sich um das Unfallopfer zu kümmern. Der Fahrer des Mercedes soll humpelnd vom Unfallort geflüchtet sein. Beide Raser ließen die 43-Jährige in ihrem zerschmetterten Auto zurück.
Eine Mordkommission der Polizei Duisburg ermittelt. Es gab bereits zwei Festnahmen. Beide Verdächtigen wurden jedoch zunächst wieder freigelassen. Der genaue Stand der Ermittlungen ist derzeit nicht bekannt.
Parallelen zum Ku’damm-Raser
Obwohl es sich augenscheinlich um einen Verkehrsunfall bzw. eine Ordnungswidrigkeit mit Todesfolge handelt, ermittelt in dem Fall die Mordkommission und lehnt damit an den Berliner Raser-Fall 2016 an. Damals waren zwei Raser mit einer Geschwindigkeit von über 100 km/h über die Berliner Flaniermeile Kurfürstendamm gejagt. Einer der beiden Fahrer rammte dabei einen Jeep. Der darin befindliche Rentner wurde tödlich verletzt.
Anfang 2017 wurden beide Fahrer zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt: „Lebenslange Haft wegen Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.“ Die Verteidigung ging in die Revision, der Bundesgerichtshof gab dem nach. In einem neu aufgelegten Prozess 2018 wurden jedoch beide Raser erneut wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der Fall schrieb damit Geschichte. Bis dahin wurden die Beteiligten von illegalen Autorennen nur wegen einer Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen bestraft. Seit dem Ku’damm-Prozess berücksichtigt die Justiz, dass die Teilnehmer illegaler Rennen, den Tod von Unbeteiligten billigend in Kauf nehmen und sich damit des Mordes schuldig machen können.
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