Unerwartete Viruswelle alarmiert Mediziner

Eine unterschätzte Gefahr: Es ist “das wichtigste Virus, von dem Sie noch nie gehört haben”. Diese Warnung wurde kürzlich von einem Mediziner angesichts eines unerwarteten Anstiegs der Fälle von hMPV, dem humanen Metapneumovirus, ausgesprochen.

Millionen von Deutschen litten in den letzten Monaten an einer der klassischen Winterkrankheiten: Erkältungs-, Grippe- und RSV-Fälle schienen so zahlreich wie nie zuvor. Doch Mediziner sind nun der Meinung, dass nicht alle Grippe- oder RSV-Fälle tatsächlich richtig diagnostiziert wurden. Und das könnte gefährlich sein.

Der Hintergrund: Das humane Metapneumovirus wurde erstmals im Jahr 2001 entdeckt. Es wird vermutet, dass es ursprünglich von Vögeln stammt, bevor es auf den Menschen überging. Die Zahl der erfassten Fälle war in der Vergangenheit im Vergleich zu Grippe und RSV relativ gering. In diesem Frühjahr hat sich das jedoch geändert. Ärzte in den USA beobachteten einen deutlichen Anstieg der Zahl der hMPV-Fälle. Und das, obwohl aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome mit anderen Winterkrankheiten eine Reihe zusätzlicher Fälle übersehen worden sein könnte. Häufig wird einfach nicht auf hMPV getestet.

Infolgedessen werden oft nur die Symptome behandelt und das Virus kann sich weiter ausbreiten. Wie Dr. John Williams, Kinderarzt an der Universität von Pittsburgh, in einem Interview mit CNN erklärt, ist hMPV eines der drei großen Viren, die “am ehesten Menschen ins Krankenhaus bringen und schwere Krankheiten verursachen, am ehesten in Pflegeheimen grassieren und ältere Menschen wirklich krank machen und sogar töten”. Die beiden anderen Viren, auf die er sich bezieht, sind Grippe und RSV.

Zu den Symptomen einer hMPV-Infektion gehören eine Infektion der unteren Lungenabschnitte, Husten, laufende Nase, Halsschmerzen und Fieber. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI wurde hMPV in den letzten 6 Monaten häufiger als RSV in den zur Untersuchung eingereichten Proben nachgewiesen.

Eine der besonderen Gefahren von hMPV besteht darin, dass der Immunschutz nach einer Infektion nicht von Dauer ist. Das bedeutet, dass es immer wieder zu Neuinfektionen kommen kann, was die Belastung des Gesundheitssystems enorm erhöht. Wie CNN berichtet, hat Moderna angekündigt, dass das Unternehmen im Begriff ist, einen mRNA-Impfstoff gegen hMPV zu entwickeln.