Der Skandal-Journalist Günter Wallraff (76) wurde bei einem Fahrradunfall in Köln schwer verletzt und musste vier Stunden lang operiert werden.
Der 76-jährige Investigativ-Journalist (RTL: „Team Wallraff“) und Buchautor (“Der Aufmacher”, “Ganz unten”) ist bei einem Fahrradunfall in Köln schwer verletzt worden. Offenbar befand er sich abends auf dem Nachhauseweg in seiner Heimatstadt Köln, als er mit dem Vorderreifen an einer Bordsteinkante hängen blieb. Dabei stürzte Wallraff so unglücklich, dass er sich überschlug und auf der Straße regungslos liegenblieb.
Nach erfolgten Erste Hilfe-Maßnahmen am Ort des Geschehens wurde Wallraff in ein Krankenhaus transportiert, wo er über vier Stunden operiert werden musste. Medienberichten zufolge hatte Wallraff sich bei dem Unfall unter anderem einen komplizierten Trümmerbruch im Oberschenkel sowie Kopfverletzungen zugezogen. Bei dem komplizierten, chirurgischen Eingriff verlor der Enthüllungsjournalist zwei Liter Blut.
Am Freitag erklärte der 76-Jährige gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: “Ich bin noch in der Klinik, das dauert alles noch”. Günter Wallraff hofft nach der Entlassung mit Hilfe von Krankengymnastik wieder auf die Beine zu kommen.
Trubel um Wallraff-Recherchen
Der Investigativ-Journalist ist besonders für seine RTL-Sendung „Team Wallraff“ bekannt, eine Dokumentation, die durch Undercover-Recherchen Missstände aufdeckt. Aktuell wurden in der Reihe Missstände in Berliner Psychiatrischen Kliniken und Jugendhilfe-Einrichtungen aufgedeckt. Die Team-Wallraff-Ermittler bewarben sich dazu in mehreren psychiatrischen Einrichtungen als Praktikanten und belasteten die Kliniken hinterher mit den Vorwürfen, man würde einzelne Patienten zu lange alleine lassen, mangelhaft betreuen oder gar auf unverhältnismäßige Art und Weise ruhigstellen. Neben einer politischen Debatte löste die Veröffentlichung sogar staatsanwaltschaftliche Ermittlungen aus. Ähnliche Recherchen hatte das „Team-Wallraff“ schon Jahre zuvor über andere Einrichtungsträger veröffentlicht. 2014 wurde das RTL-Format wegen „falscher und manipulativer Berichterstattung“ zu Schadensersatz verklagt. 2016 hingegen wurde eine ähnliche Klage vom Landgericht Hamburg abgeschmettert. Die Richter hatten entschieden, dass versteckt aufgenommenes Filmmaterial als investigativer Journalismus zulässig sei.
Skandal-Bücher
Günter Wallraff hatte schon längst bevor RTL ihn engagierte, Skandale aufgedeckt und investigative Enthüllungen veröffentlicht. Als legendär gilt Wallraffs Veröffentlichung „Der Aufmacher“, ein explosiver Enthüllungsbericht aus dem Jahre 1977 über die Geschehnisse in der Redaktion der Bild-Zeitung. Internationale Berühmtheit erlangte Wallraffs Buch „Ganz unten“, das 1985 im Handel erschien und Vorfälle von Ausbeutung, Ausgrenzungen und Hass gegenüber türkischen Gastarbeitern ins Licht der Öffentlichkeit rückte.
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