Aufmerksame Bürger in Deutschland, die gestern Nacht einen Blick auf den Nachthimmel warfen, haben wahrscheinlich eine klare und definierte Lichterkette am Himmel wahrgenommen. Die leuchtenden Kugeln bildeten eine beinahe symmetrische Leine, die weder an Polarlichter noch Kometen erinnerte. Obwohl das Phänomen sowohl UFO-Jäger als auch Astronomen faszinierte, handelt es sich hier nicht um eine Invasion von Außerirdischen oder einer neue, bisher unbekannte Sternenkonstellation, sondern um eine von Menschen geschaffene Inszenierung am Himmelszelt.
Technologisches Wunder
Bei der Lichterkette dreht es sich nämlich um eine Ansammlung von Satelliten, die von dem US-amerikanischen Weltraumunternehmen SpaceX im Weltall platziert wurden. Das Ziel des Satellitensystems, das den Namen Starlink erhalten hat, ist ein weltweiter Internetzugang, auch in Bereichen, die konventionelle Anbieter bisher nicht decken konnten. Zurzeit befinden sich 6697 dieser Satelliten im Umlauf und einige können unter bestimmten Wetterverhältnissen mit dem bloßen Auge von der Erde aus gesehen werden. Um die Lichterkette deutlich wahrnehmen zu können, benötigt man einen sternenklaren Himmel ohne Nebel, Regen oder andere Lichtverschmutzung. Das leuchtende Phänomen wurde bisher zumeist über den Himmel in Bayern und Baden-Württemberg gesichtet, kann aber auch in anderen, zumeist ländlichen Bereichen in Deutschland gesichtet werden.
Internet aus dem All
Die einzelnen Satelliten in der Kette sind mit einem Richtfunk ausgestattet, der jetzt den gesamten Erdball, von den tiefsten Ozeanen bis hin zu den höchsten Bergen, decken soll. Um das Internet aus dem All zu erhalten, benötigt man allerdings einen Empfänger auf der Erde. Dieser ist von SpaceX lizenziert und auch in Deutschland im Fachhandel erhältlich. Während die Sichtbarkeit der Satelliten vom Wetter abhängig ist, arbeitet die außerirdische Internetzufuhr zufolge unterschiedlicher Tests einwandfrei auch unter schwierigen Wetterbedingungen wie Sturme und Starkregen. Das Starlink-System wird insbesondere im Krieg in der Ukraine genutzt, um ukrainischen Soldaten die Kommunikation zu gewährleisten. Allerdings hat sich gezeigt, dass auch russische Soldaten die in der Ukraine aufgestellten Starlink-Empfänger für ihre Zwecke gebrauchen.
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