Urlaub in der Türkei gibt es bislang zum absoluten Schnäppchenpreis. Dies wird sich bald ändern. Denn das Parlament in Ankara hat erstmals die Einführung einer Übernachtungssteuer beschlossen.
Die Türkei führt die sogenannte „Bettensteuer“ ein. So hat es, laut türkischen Medien, die Nationalversammlung in Ankara Ende Oktober beschlossen. Die Übernachtungssteuer werde nicht über die Hotels abgerechnet, sondern solle direkt von den Reisenden bezahlt werden. Wie genau das umgesetzt werde, sei noch unklar. Beschlossene Sache sei allerdings, wer zahlt und wieviel.
Bis zu 2,80 Euro pro Tag und Person
Fällig wird die Steuer pro Person und Übernachtung. Steuerfrei bleiben lediglich Kinder unter 12 Jahren. Der genaue Preis wird in Abhängigkeit von der Qualität der Unterkunft ermittelt. Eine Übernachtung in einem Fünf-Sterne-Hotel soll 18 Lira (~2,80 Euro) kosten, für Vier-Sterne-Hotels werden 12 Lira (~1,90 Euro) fällig, die Übernachtung in Drei-Sterne-Hotels wird 9 Lira (~1,40 Euro) versteuert. Für alle anderen Unterkünfte ist ein Mindestbetrag von 6 Lira (~80 Eurocent) vorgesehen. Darunter fallen unter anderem Übernachtungen auf Campingplätzen sowie in Ferienhäusern, Motels oder Pensionen. Was zunächst nach kleinen Beträgen klingt, kann sich summieren. So zahlt eine dreiköpfige Familie mit einem Teenager über 12 Jahre für zwei Wochen Türkei zukünftig mindesten 33 Euro zusätzlich, übernachten die Drei in einem Fünf-Sterne-Hotel werden über 100 Euro Bettensteuer fällig.
Hotelverband versucht Einführung der Steuer hinauszuzögern
Die Türkische Tourismusbranche ist wenig begeistert über die Entscheidung des Parlaments. Sie trifft die Hotels gleichzeitig mit der Zwangsteilnahme am sogenannten Marketingfonds. Seit Oktober müssen Tourismusunternehmen in der Türkei 0,75 Prozent ihres Umsatzes in den Fonds der Regierung einzahlen.
Die zusätzliche Steuer gefährde die Wettbewerbsfähigkeit, klagte der Hotelverband der Region Antalya an der Türkischer Riviera. Er setzt sich dafür ein, die Einführung der Übernachtungsseuer so lange wie möglich hinauszuzögern. Verbandspräsident Erkan Yagci hofft, dass eine Aufschiebung um ein Jahr möglich sei. Der Verband begründet seine Forderung damit, dass noch nicht geklärt sei, wie die Steuer abgeführt werden soll.
Zusätzlich zu den Abgaben leidet die Türkische Reisebranche unter den politischen Verstrickungen des Landes. So sei laut Buchungsstatistik von Amadeus Leisure IT die Buchungsrate mit Einmarsch der Türkischen Truppen in Syrien auffällig zurückgegangen.
Die Türkei ist nach wie vor einer der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. Etwa 5 Millionen Urlauber reisen jährlich von Deutschland aus in die Türkei.
We use Cookies.