Es gibt wenige Energieversorger, die so groß sind wie E.on. Der Stromgigant versucht die Krise abzufedern. Doch jetzt ist das Stromnetz offenbar am Limit angekommen, warnt Konzernchef Leonhard Birnbaum.
E.on-CEO Leonhard Birnbaum mahnt vor einer bevorstehenden Überlastung des Stromnetzes in Deutschland. Dieses sei jetzt schon „ganz klar am Limit“, so der Konzernchef im Gespräch mit der „Süddeutsche Zeitung“. Im internationalen Vergleich sei das deutsche Stromnetz „hervorragend zuverlässig“. Trotzdem sieht Birnbaum Grenzen. Der Umbau auf erneuerbare Energieträger innerhalb der letzten 15 Jahre habe die Reserven im Netz erschöpft. Aktuell kämen aber neue Megaverbraucher ans Netz, wie die Chipfabrik von Intel und die Batteriefabrik in Norddeutschland. Damit käme das Versorgungsnetz an seine Grenzen.
Eine besonders schlechte Nachricht für Verbraucher: Auch die Strompreise werden vermutlich weiter steigen, kündigt der CEO an. Grund dafür seien die hohen Finanzierungskosten im Energiesektor und die Notwendigkeit hoher Reservekapazitäten.
Laut Birnbaum sei es nun unabdingbar, Netzüberlastungen durch eine durchplante Strategie zu vermeiden. Es sei wichtig, Stromspar-Maßnahmen umzusetzen und Effizienzsteigerung zu voranzubringen, wie unter anderem beim Lastmanagement bei Ladestationen von E-Autos. Nur durch effiziente Maßnahmen dieser Art könne die Nachfrage nach zusätzlichen Kraftwerken und Reservekapazitäten verringert werden. Dies sei ein nachhaltiger Ansatz, um die Energieversorgung in Deutschland zu sichern.
Darüber hinaus betonte er, dass der Ausbau der Windenergie in Deutschland höchste Priorität habe. Es sei dabei nicht so wichtig, über den genauen Zeitplan zu streiten, sondern die Umsetzung konsequent voranzutreiben. „Wenn Deutschland die Windenergieziele für 2030 nicht erreicht, erreichen wir sie halt 2032“, so der 57-Jährige. Im Rahmen der Energiewende müssen die Netzkapazitäten dringend ausgebaut werden, um den Erfolg von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen zu sichern.
Seit 2022 sind die Strompreise in Deutschland stark gestiegen. Das aktuelle Jahr brachte erstmals eine Wende in die gegensätzliche Richtung. Steuern, Abgaben und Umlagen machen fast ein Drittel des Strompreises aus. Ihr Anteil ist 2024 geringfügig um 0,36 ct/kWh gegenüber dem Vorjahr gesunken und beträgt nun 12,02 ct/kWh. Trotzdem ist die Kilowattstunde für Privatverbraucher noch immer deutlich teurer als noch im Jahr 2021. Anders sieht es in der Industrie aus. Durch Entlastungen bei den öffentlichen Abgaben ist das Strompreisniveau für die Industrie wieder auf dem Niveau vor Beginn des Ukrainekriegs angekommen.
We use Cookies.
Kommentare anzeigen
Viele Jahre lang haben die Energiekonzerne Milliardengewinne eingefahren. Davon wurde nichts in den Netzausbau investiert, weil man weiß, dass man systemrelevant ist und es sich später sowieso vom Bürger holen wird. Es muss eine Verpflichtung zur Investition in den Netzausbau vom Gewinn der Konzerne geben. Anders sind die Bürger die dummen
Hans, das ist der neue grüne Sozialismus.