Verdacht auf Manipulation nach schwerem Seilbahnunglück

Drei Männer, die nach dem tödlichen Seilbahnunglück in Norditalien festgenommen worden sind, haben scheinbar gestanden, dass es zu Manipulationen gekommen ist. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa hat zuerst darüber berichtet und beruft sich dabei auf Angaben, die der leitende Carabiniere aus Verbania, Alberto Cicognani, gemacht hat.

Dem Sender RAI 3 sagte der Oberstleutnant am Mittwoch: „Die Seilbahn funktionierte nicht einwandfrei“. Die aufgetretenen Probleme seien nicht abschließend von der Wartung, die gerufen worden war, gelöst worden. Es sei dann wohl beschlossen worden, bei einem möglichen Unfall das automatische Auslösen der an Bord befindlichen Notbremse zu unterbinden, „um weitere Betriebsunterbrechungen zu vermeiden“.

Drei Männer waren nach dem schweren Unglück der Seilbahngondel mit 14 Toten festgenommen worden. Es handelt sich um Mitarbeiter des Betreibers der Seilbahn Ferrovie del Mottarone. Auch ein Manager befindet sich unter den Verdächtigen. Unter anderem haben die Ermittler festgestellt, dass es zu einer Manipulation eines Sicherheitssystems gekommen ist. Damit sollten etwaige Verspätungen des Seilbahnbetriebs vermieden werden, wie die Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi zitiert. Die Männer sind nach Angaben der „Stampa“ in ein Untersuchungsgefängnis in Verbania verlegt worden.

Am Dienstag war von der Staatsanwaltschaft ein Überwachungsvideo beschlagnahmt worden, auf dem der Unfall zu sehen ist. Zu sehen ist auf diesem Video, wie sich am Sonntag die Gondel kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore befunden hatte. Plötzlich sei das Seil dann gerissen und die Kabine war ins Tal gestürzt.

Dabei sind mehrere der 15 an Bord befindlichen Passagiere aus der Gondel geschleudert worden. Diese ist schlussendlich vollständig zerstört an einem Baum hängengeblieben. Ein kleiner Junge im Alter von fünf Jahren, der seine gesamte Familie verlor, hat als einziger das Unglück überlebt. Die Seilbahnanlage liegt in dem Ort Stresa und fährt den 1500 Meter hohen Monte Mottarone an. Im Zuge der Lockerungen der Corona-Beschränkungen war es den Betreibern von Seilbahnen erst seit dem Samstag wieder erlaubt, Ausflügler zu transportieren.

Mehrere Jahre stillgelegt

Am Unglückstag war die Gondel auf dem Weg zwischen Stresa westlich des Lago Maggiore und dem auf 1.491 Metern Höhe gelegenen Gipfelkreuz des Monte Mottarone gewesen. Wie die Ansa in diesem Zusammenhang berichtet, sei rund 300 Meter vor der Bergstation das Kabel der Seilbahn gerissen und die Gondel mit den Fahrgästen abgestürzt.

In den Jahren 2014 bis 2016 war die Seilbahn nach Angaben der Datenbank Lift-World.de stillgelegt gewesen, seither aber regelmäßig in Betrieb. Erneut war sie dann aber aufgrund der Corona-Pandemie für längere Zeit stillgelegt und hatte den Betrieb erst am 24. April wieder aufgenommen.

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  • Das war Mord!!
    Konsequenz müßte sein: Straflager oder Todesstrafe, die es allerdings in der EU nicht gibt,
    leider für solche Fälle!!

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Martin Beier