“Vergeltungsmaßnahme”: Russischer Gegenschlag trifft Deutschland

Der Kreml hat einen erbosten Gegenschlag auf die Bundesrepublik autorisiert: Demnach werden deutsche Staatsbürger auf russischem Boden, die journalistisch tätig sind, des Landes verwiesen. Es handelt sich um die Reaktion auf die angebliche Ausweisung zweier russischer Journalisten aus Deutschland.

Der russische Fernsehsender Perwy Kanal unterhält ein Büro in Berlin. Zwei der dort beschäftigen Journalisten wurden angeblich ausgewiesen, was zu einer umgehenden und erbosten Reaktion des Kreml führte: Zwei deutsche Medienvertreter der ARD fliegen ihrerseits aus Russland!

Zwei ARD-Mitarbeiter müssen Russland verlassen
Das Außenministerium in Moskau teilt aktuell mit, dass zwei deutsche ARD-Journalisten aus Russland ausgewiesen werden. Man sei grundsätzlich bereit, neues ARD-Personal zu akkreditieren – aber nur, wenn russische Journalisten in Berlin ihrer Arbeit nachgehen könnten, heißt es weiter. Der Vorwurf: Deutschland habe eine Schließung des deutschen Büros des russischen Staatssenders Perwy Kanal (Erster Kanal) angeordnet.

Berlin-Korrespondent verbreitet Nachricht
Diese Information wird vom Berlin-Korrespondenten des Fernsehsenders, Iwan Blagoj, verbreitet. In einem fünf Minuten dauernden Beitrag über die angebliche Entscheidung in Deutschland wird behauptet, dass der russische Sender in einem Dokument der deutschen Behörden als Bedrohung für die Sicherheit und als gefährliches Propaganda-Organ bezeichnet werde.

“Vergeltung” des Kreml
Blagoj sowie der Kameramann Dmitri Wolkow sollen daher Deutschland in der ersten Dezemberhälfte verlassen, heißt es weiter. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte zur staatlichen Nachrichtenagentur TASS, dass “Vergeltungsmaßnahmen” folgen würden. Und ergänzend äußerte sich der stellvertretende russische Außenminister Alexander Gruschko gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti insoweit, als Russland “weiter für die Rechte unserer Journalisten” kämpfen werde. Sollten keine Veränderungen eintreten, “müssen wir uns revanchieren”.

Medien-Streit schon zu Kriegsbeginn
Laut dem russischen Außenministerium sind momentan etwa 20 deutsche Medien in Russland akkreditiert. Die Medien-Streitigkeiten sind nicht neu: Bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges war der russische Senders RT in Deutschland verboten worden, woraufhin Moskau mit der Schließung des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle reagierte.

Druck auf westliche Journalisten
Aktuell stehen für westliche Medienvertreter nur noch eine begrenzte Zahl von Visa zur Verfügung. Die Aufenthaltserlaubnis muss alle drei Monate verlängert werden. Zahlreiche westliche Reporter mussten das Land gar verlassen. Der US-Reporter Evan Gershkovich war mehr als ein Jahr inhaftiert, bevor er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurde.

Sender bringt Aufruf zu Atomschlägen
Der Sender Perwy Kanal verteidigt die russische Invasion in der Ukraine und verbreitet eine antiwestliche Rhetorik, des Weiteren ruft zu Atomschlägen gegen den Westen auf. Senderleiter Konstantin Ernst wird vorgeworfen, mit der Inszenierung von Zeremonien und Militärparaden immer wieder zu versuchen, Wladimir Putin ins rechte Licht zu rücken. Die Europäische Union verhängte bereits Sanktionen gegen ihn.