Wagner-Gruppe in Russland: „Haben bald neuen Präsidenten“

Was bisher Spekulation war, ist jetzt Realität: In Russland ist ein Krieg gegen die eigene Führung entfacht. Die Lage spitzt sich stündlich zu. Berichten zufolge lässt die russische Regierung nun sogar eigene Städte bombardieren. Die Wagner-Truppe zeigt sich unterdessen standhaft und verkündete auf ihren Kanälen, dass Russland „bald einen neuen Präsidenten“ habe.

In Russland hat ein bewaffneter Konflikt zwischen der russischen Armee und den Wagner-Söldnern begonnen. In dem Medien kursieren erste Aufnahmen, die zeigen, dass die russische Luftwaffe Wagner-Streitkräfte und damit ihr eigenes Land bombardiert. Militärhubschrauber greifen den Wagner-Konvoi in der Nähe der Stadt Woronesch an. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein der Wagner-Gruppe nahestehender Account verkündete via Telegram, dass damit der „Bürgerkrieg offiziell begonnen“ habe. Die Wagner-Gruppe sieht schon bald einen „neuen Präsidenten“ im Kreml.

Die deutsche Regierung ist alarmiert. Das Auswärtige Amt hat am heutigen Samstag seine Reisewarnung für Russland verschärft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lässt sich aktuell „laufend informieren“, wie die Lage sich entwickelt. „Die Lage bleibt ja recht dynamisch. Insofern beobachten wir das sehr genau und koordinieren uns auch mit unseren engsten Verbündeten“, teilte ein Regierungssprecher mit. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte, dass man seit gestern Abend „sehr aufmerksam“ beobachte, was in Russland geschieht. Deutschland stehe dabei „in engstem Austausch dazu mit unseren internationalen Partnern“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in dem Konflikt auf russischem Boden die „Schwäche Russlands“ deutlich werden. „Lange Zeit bediente sich Russland der Propaganda, um seine Schwäche und die Dummheit seiner Regierung zu verschleiern. Und jetzt ist das Chaos so groß, dass keine Lüge es verbergen kann“, kommentierte Selenskyj das Geschehen. Für seinen Berater Mychajlo Podoljak ist noch völlig offen, wie die Situation sich entwickelt: „Die nächsten 48 Stunden werden über den neuen Status von Russland entscheiden“. Er sieht sowohl das Risiko für einen großen Bürgerkrieg als auch Chancen auf einen ausgehandelten Machtübergang.

Tschetschenien-Chef Ramsan Kadyrow hat sich unterdessen auf die Seite des russischen Präsidenten gestellt und angekündigt, seine Truppen zu entsenden, um gegen die Wagner-Revolution vorzugehen. „Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen“, erklärte Kadyrow via Telegram und fügte hinzu: „Ich unterstütze jedes Wort von Wladimir Wladimirowitsch Putin“.

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Jerry Heiniken