Honig gilt als gesund. Doch tatsächlich ist die Mischung in vielen Honiggläsern gar kein reiner Honig. Aktuelle Untersuchungen der EU zeigen: Bis zu 93 Prozent der Importware ist gepanscht!
Wer Honig kauft, hofft meist auf eine gesunde Alternative zu anderen süßen Brotaufstrichen oder Zucker. Doch eine aktuelle Untersuchung der EU zeigt: Oft findet sich in Honiggläsern eine gepanschte Brühe, die nur noch wenig mit echtem Honig zu tun hat.
Die Europäische Kommission hat das Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) beauftragt, Honigproben in der EU zu untersuchen. Das Ergebnis: Fast jedes zweite Importglas ist gepanscht. Besonders hoch ist die Betrugsquote bei Produkten aus China. In 93 Prozent der Proben aus Fernost handelte es sich um gepanschte Mischungen. Auf Platz 2 steht die Türkei mit einer Betrugsquote von 74 Prozent. Auch Honig aus der Ukraine sowie aus Mexiko und Brasilien wurde beanstandet.
Die nicht-konformen Honigimporte wurde mit billigem Pflanzensirup gestreckt, was nach EU-Recht verboten ist. Teilweise wurde auch Farbstoffe beigemengt. Das Problem: Da Honig von Natur aus viel Zucker enthält, sind hochspezialisierte Labore notwendig, um die modernen Fälschungen zu erkennen. Die beigemengten Sirupe werden aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben hergestellt. Deshalb wird der Betrug bei Standardkontrollen nicht erkannt.
“Honig enthält von Natur aus Zucker und muss nach EU-Recht rein bleiben: Er darf kein Wasser oder billige Zuckersirupe enthalten, die künstlich hinzugefügt werden, um das Volumen zu erhöhen”, kann man auf der Webseite des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung lesen. Das Risiko für die menschliche Gesundheit werde zwar als gering eingestuft, dennoch „führen solche Praktiken die Verbraucher in die Irre und benachteiligen ehrliche Erzeuger”, heißt es weiter.
In der Vergangenheit wurde Honig mit Maisstärke oder Zuckerrohr gepanscht. In der letzten Untersuchung 2015-2017 wurden derartige Mischungen in 14 Prozent der Proben entdeckt. Im Vergleich dazu hat sich die Quote für Honigbetrügereien inzwischen verdreifacht.
Etwa 40 Prozent des in der EU verwendeten Honigs ist Importware. Damit ist die EU, nach den USA, der zweitgrößte Honigimporteur der Welt. Auch Großbritannien führt Honig in die EU ein. Frappierend an der aktuellen Studie: Alle Proben von Importprodukten, die über das Vereinigte Königreich in die EU überführt wurden, stellten sich als nicht-konforme Mischungen heraus. Vermutlich werden sie in Großbritannien vor der Wiederausfuhr mit billigen Importprodukten vermengt.
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