Wasser-Alarm in zwei Bundesländern: Leitungswasser mit Chemikalien belastet

Deutsches Leitungswasser gilt als extrem sauber und trinkbar. Neue Studien zeigen jedoch, dass das Wasser in zwei Bundesländern unerwartet hoch mit einer Chemikalie belastet ist, die im Trinkwasser nicht sein sollte.

Die sogenannte Ewigkeitschemikalie TFA wurde in deutschem Trinkwasser entdeckt – eine Chemikalie für die es noch keinen Filter gibt. Besonders in zwei Bundesländern ist die Konzentration auffällig hoch.

Aufgedeckt wurde das Wasser-Problem von der Umweltorganisation 2000. Diese ließ das Leitungswasser in mehreren europäischen Ländern prüfen. Die höchsten TFA-Werte deckte die Studie in Paris und Oberösterreich auf. In Deutschland fallen besonders die Werte zweiter Bundesländer auf: Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Dort sind die Werte nahe am Grenzwert laut Bundesamt für Umweltschutz. Wasser ohne TFA wurde lediglich in Hamburg und Niedersachsen gefunden.

TFA steht für Trifluoracetat. Es entsteht unter anderem als Abbauprodukt von PFAS und fluorierten Gasen. PFAS gelten als besonders stabile Verbindungen, was sie in der Industrie sehr beliebt macht. Gelangen sie in die Umwelt, bauen sie sich jedoch über Jahrhunderte nicht mehr ab! Daher der Name „Ewigkeitschemikalie“.

Die gesundheitlichen Risiken von TFA sind bislang unbekannt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft TFA als nicht toxikologisch relevant ein. Es bestehen jedoch Vermutungen, dass TFA ähnlich wirkt, wie andere PFAS. Studien zeigten auf, dass diese den Hormonhaushalt beeinflussen und das Krebsrisiko erhöhen können.

Es gibt in Europa bislang keinen gesetzlichen Grenzwert für TFA im Trinkwasser. Das Umweltbundesamt empfiehlt jedoch die Konzentration unter 10 µg pro Liter zu halten. Die meisten Proben der Global-Studie unterschritten diesen Wert – auch in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Allerdings sind Experten besorgt, dass die Werte steigen.

Global 2000 untersuchte 36 Trinkwasserproben in Europa. 34 davon 34 waren mit TFA belastet. Die Autoren der Studie fordern eine Reaktion auf EU-Ebene. Es müsse mehr zum Schutz des Trinkwassers getan werden. Insbesondere in der industriellen Anwendung und in der Landwirtschaft müsse die Verwendung von PFAS sofort verboten werden, um unser Trinkwasser zu schützen. Im Haushalt tauchen PFAS als Pfannenbeschichtungen und in Regenjacken auf, da sie eine fett-, schmutz- und wasserabweisende Wirkung haben. Auch in der Schädlingsbekämpfung kommen sie zur Anwendung, da sie die Wirkungsdauer der Spritzgifte verlängern und Pflanzenschutzmittel damit effektiver und günstiger machen.

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Sara Breitner