Weiterer Ausbruch: Familie in Sachsen-Anhalt infiziert

Nach einem Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen melden nun die Behörden in Sachsen-Anhalt einen Corona-Ausbruch. Eine Grundschule und ein Hort müssen geschlossen werden.

Die Stadt Magdeburg teilte am Donnerstagabend mit, dass bei sechs erwachsenen Personen und einem Kind eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt wurde. Zehn Kinder, die mit diesen Erwachsenen in Kontakt stehen, müssen weiter untersucht werden. Die Mutter des infizierten Kindes habe Anfang der Woche eine Elternversammlung besuchst, auf der 15 Mütter und Väter sowie einige Mitarbeiter der Schule anwesend waren. Alle Anwesenden sollen eine Quarantäneanordnung erhalten.

Die betroffene Grundschule “Am Umfassungsweg” und der zugehörige Kinderhort werden bis voraussichtlich 26. Juni geschlossen, um eine weitere Verbreitung unter Familien und Pädagogen auszuschließen. Alle Kinder der Einrichtung wurden gebeten, sich freiwillig in häusliche Quarantäne zu begeben. Eike Hennig, Amtsarzt der Stadt ergänzte: “Alle Kontaktpersonen können ermittelt werden.”

Gemäß einer Recherche des Mitteldeutschen Rundfunks arbeitet die Sekretärin der Schule auch an der Grundschule “Am Westring” im Stadtteil Stadtfeld.

Die Stadtverwaltung Magdeburg plant derzeit keine weiteren Tests. Betroffene aus dem Umfeld des Ausbruchs können sich allerdings freiwillig in der städtischen Fieberambulanz untersuchen lassen.

Das Sozialministerium der Stadt meldete seit Beginn der Woche 10 neue Fälle von Personen mit einer Corona-Infektion. Damit steigen die Fallzahlen zum ersten Mal seit vier Wochen wieder verhältnismäßig stark, denn im vergangenen Monat hatte es kaum neue Infektionen gegeben. Mit den neuen Infektionen zählt die Stadt nun über 121 Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie.

In Sachsen-Anhalt wurden bislang verhältnismäßig wenig Corona-Fälle nachgewiesen. Im bundesdeutschen Vergleich hat das Land die Krise in Bezug auf das Infektionsgeschehen sehr gut bewältigt. Wirtschaftlich leidet das Bundesland jedoch schwer unter der Corona-Krise. Viele Beschäftigte konnten nur noch in Kurzarbeit im Betrieb gehalten werden. Auch die Arbeitslosenquote ist gestiegen.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff warnte am heutigen Donnerstag: “Einen weiteren Shutdown werden wir nicht bewältigen können” und mahnte gleichzeitig, dass die Bürger sich weiterhin an Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen halten müssten, um dies zu verhindern. Der Landespräsident lobte die Konjunkturprogramme der Bundesregierung, doch erinnerte daran, dass diese nicht auf ewig die Wirtschaft stützen könnten. Die beste Wirtschaftshilfe sei es, wenn keine Ausbrüche mehr auftreten und die zweite Welle verhindert werden könne.

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Martin Beier