Ein junger Mann sitzt vor dem Landgericht Chemnitz wegen körperlicher Gewalt. Die Frau, welcher er gefährliche Verletzungen zugefügt hatte, sitzt dabei und plant schon die gemeinsame Hochzeit.
Am Donnerstag verhandelte das Landgericht Chemnitz den Fall des jungen Flüchtlings Abdullah R. aus Syrien. Als er im Herbst 2015 aus Syrien nach Deutschland floh, war der Mann gerade 16 Jahre alt. Da er ohne Begleitung eines verwandten Erwachsenen in die Bundesrepublik kam, wurde er in ein Flüchtlingsheim nach Bad Schlema gebracht. Im Heim lernte er dort Beate G. (31) kennen. Sie arbeitete im Heim als Erzieherin.
Die Frau ist Mutter von zwei Töchtern (10 und 15) und lebte mit diesen in Thalheim, Sachsen. Schnell verliebten sich die beiden in einander und so zog der junge Mann Anfang 2016 in den Haushalt der Erzieherin. Bald schon fühlte sich der junge Syrier als Oberhaupt der Familie und setzte seine Ansprüche auch immer öfter mit körperlicher Gewalt durch. Schon im ersten Halbjahr 2017, so führte die Staatsanwaltschaft auf, verübte er bereits sechs Übergriffe auf seine Partnerin.
Die Gründe hierfür waren zu einem, weil sie angeblich einen anderen Mann angesehen hatte. Für diese Tat, schlug er Beate G. ins Gesicht und auf die Arme. Bei einem gemeinsamen Besuch einer Jugendweihe trinkt die Frau Sekt mit Orangensaft – auch hierfür bestrafte der Mann sie. Ein weiterer Wutausbruch endete mit einem Besuch im Krankenhaus, da sie Hämatome im Gesicht und Blutungen im linken Augapfel hatte.
Die Übergriffe werden immer brutaler: Als die Oma der beiden Töchter einen Brief an ihre Enkelinnen schreibt, verliert Abdullah erneut die Kontrolle und schlägt seiner Freundin ins Gesicht. Bei einem anderen Streit, tritt er seine Partnerin mit den Füssen und bricht ihr den linken Ringfinger. Und wieder muss Beate G. ins Krankenhaus. Nach einem Wutausbruch prügelt der Mann mindestens 15 Mal mit einem Kleiderbügel auf den Körper der Frau ein, mit der Folge, dass ihre Schultern und ihr Rücken schwere Hämatome aufweist.
„Ich wollte ihr nicht wehtun“, so Abdullah R. vor dem Richter, „dass der Finger gebrochen ist, war Zufall“. Am erstaunlichsten ist die Reaktion der Mutter von zwei Kindern:“ Jeder macht mal einen Fehler“, so die verständnisvolle Frau. Aufgrund ihrer Beziehung verlor sie ihre Stelle als Erzieherin im Heim und ist jetzt auf Sozialhilfe angewiesen.
Trotz der Vorfälle und einer kurzen Auszeit von der Beziehung, planen die beiden bald zu heiraten. Die Richter verurteilten den jungen Mann zu einem Jahr auf Bewährung nach Jugendstrafrecht.
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