WhatsApp, Signal und Co. in Deutschland vor dem Aus

Die EU möchte Kinder vor Missbrauch schützen – schön und gut. Nur haben die konkreten Pläne zur Folge, dass WhatsApp, Signal und Co ihre Dienste in Europa ganz einstellen könnten. Dazu gibt es bereits Ankündigungen.

In Europa zeichnet sich ab, dass WhatsApp, Signal und Co bald verschwinden. Als erstes kündigte Signal an, den Dienst zu beenden, sobald die EU ihre geplante Chatkontrolle einführt. Auch WhatsApp wehrt sich gegen derartige Pläne und droht Millionen Kunden bereits mit Abschaltung.

Eine Welt ohne WhatsApp und Co können sich die meisten Menschen nicht mehr vorstellen. Die Smartphone-Messenger sind zur wichtigsten Kommunikationsform aufgestiegen und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Doch es könnte bald passieren, dass wir uns an etwas Neues gewöhnen müssen. Aktuelle EU-Pläne widersprechen nämlich den Grundfesten der Messenger-Dienste.

Wenn die EU-Kommission ihr Programm durchzieht, könnten WhatsApp, Signal und Co bald vom deutschen Markt verschwinden. Das steckt dahinter:

Die EU-Kommission möchte nämlich eine sogenannte Chatkontrolle einführen. Auf Anordnung des Gesetzgebers oder eines Richters müssten Messenger wie WhatsApp, Telegram oder Signal dann persönliche Videos und Bilder ihrer Nutzer auf illegale Inhalte zu durchsuchen. Ziel der EU ist es, die Verbreitung von Bildmaterial mit sexueller Gewalt gegen Kinder aufzuspüren und die Täter oder Konsumenten strafbar zu machen. Die Idee ist ehrenvoll. Die Umsetzung eher schwierig. Denn aktuell wäre das technisch gar nicht möglich, weil die Messenger-Dienste persönliche Dateien und Texte nämlich verschlüsseln. Damit wird die Privatsphäre ihrer Kunden geschützt. Die wiederum hat bei allen drei Anbietern an oberste Priorität.

Um die Chatkontrolle der EU durchzuführen, müssten WhatsApp und Co ihre Verschlüsselung aufgeben. Das verweigern die Chatdienstleister entschlossen. „Es gibt keine Möglichkeit, die Integrität der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu wahren und gleichzeitig verschlüsselte Inhalte der Überwachung auszusetzen“, erklärte Signal-Chefin Meredith Whittaker in einer Stellungnahme und kündigte an, den Singal-Dienst in Europa zu beenden, wenn die EU eine solche Forderung durchsetze.

Auch WhatsApp ließ ähnliches verlauten. Zwar kündigte der Messenger-Dienst des Meta-Konzerns noch keine Abschaltung in Europa an. Doch für Indien hat WhatsApp genau das angedroht. Auch hier fordert die Politik eine Abschaltung der Verschlüsselung. Mit Indien würde WhatsApp mehr als eine halbe Milliarde Nutzer verlieren. Der Meta-Messenger scheint also durchaus bereit zu sein, Verluste in Kauf zu nehmen, um die Ethik zur Privatsphäre seiner Nutzer zu wahren.

Zum Glück handelt es sich bei der Diskussion um die Chatkontrolle bislang nur um Vorschläge. Politische Schritte wurden bislang noch keine eingeleitet.

Kommentare anzeigen

  • WhatsApp & Co können ruhig abgeschaltet werden, dann hätte die ständig irre Kommunikation ein Ende.
    Ich kann mir auch ohne diese sogenannten Dienste helfen.
    Eigentlich braucht sie keiner!!

  • Es gab ein Leben ohne den Krempel und es wird ein Leben ohne den Krempel möglich sein. Alles Gewohnheitssache.

  • Herr Eberhardt: WhatsApp ist eine direkte Kommunikation zwischen Privatleuten, unkompliziert und sogar kostenlos! Ich erhalte da keine Werbung und möchte WhatsApp nicht mehr missen.
    Warum kann es nicht ganz einfach wieder ermöglicht werden, dass Menschen (oder Bürger oder User, nennen Sie es wie Sie wollen) selbst denken und nicht alles über Verbote geregelt werden muss, noch dazu von Leuten, die selbst inzwischen total abgehoben und wirklichkeitsfremd geworden sind?
    Werbung ignoriere ich einfach.

  • Stellt euch vor die Regierung würde unsere private Post lesen? Das bedeutet aber die Chatkontrolle. Und sie betrifft nicht nur Messenger-Dienste sondern auch E-mails und Social-Media Kontakte. Das ist mittlerweile der 3. Versuch die Chatkontrolle einzuführen. Einzig die Piraten und einige NGO's kämpfen dagegen. Es ist total erschreckend, wie unkritisch viele Menschen Überwachung sehen.

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Sara Breitner