WHO warnt: Globale Epidemie fordert immer mehr Menschenleben

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor den gesundheitlichen Folgen eines Fehlers, den wir fast alle machen: Wir versuchen, Zucker durch Süßstoffe zu ersetzen. Studien zeigen, dass dadurch auf lange Sicht das Adipositas-Risiko wesentlich steigt. Dabei handelt es sich um krankhaftes Übergewicht, das als Diagnose mittlerweile weltweit epidemische Ausmaße angenommen hat.

Haben Sie auch schon einmal versucht, durch den gezielten Einsatz zuckerfreier Produkte an Gewicht zu verlieren, oder es zumindest zu halten? Das kann zwar kurzfristig Wirkung zeigen, führt auf lange Sicht aber oft genau zum Gegenteil. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt nun offiziell vor zuckerfreien Süßstoffen: Das Risiko einer Gewichtszunahme und von starkem Übergewicht, auch als Adipositas bezeichnet, steigt stark an. Besser sei es, komplett auf Zucker und seinen Ersatz zu verzichten.

Zu zuckerfreien Süßstoffen zählen alle synthetischen und natürlichen Süßstoffe, auch Produkte aus der Pflanze Stevia. Wer diese regelmäßig und langfristig konsumiert, hat Studien zufolge ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Übergewicht und Adipositas betreffen Milliarden Menschen, so die WHO. 2016 seien 1,9 Milliarden Erwachsene weltweit übergewichtig gewesen, mehr als 600 Millionen davon stark. 2020 hätten bereits 38 Millionen Kinder unter fünf Jahren Übergewicht gehabt. 

In der Europäischen Region gehören Übergewicht und Adipositas zu den führenden Ursachen für Tod und Behinderung und dürften jährlich für mehr als 1,2 Mio. Todesfälle verantwortlich sein. Das entspricht einem Anteil von über 13% der Gesamtsterblichkeit. Adipositas gilt zudem als Ursache für mindestens 13 unterschiedliche Krebsarten. „Adipositas kennt keine Grenzen. In Europa und Zentralasien wird kein einziges Land die globale Zielvorgabe der WHO für nichtübertragbare Krankheiten einer Unterbindung des Anstiegs der Adipositasraten verwirklichen“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.

Die Ursachen seien deutlich komplexer als eine Kombination aus ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Auch umweltbedingte Faktoren seien Triebkräfte – etwa die zunehmende Werbung für Ungesundes und die Zunahme von Freizeitaktivitäten im Sitzen.