Aktuell kommen neue Informationen über den Wiener Terroranschlag ans Licht. Der Haupttäter stand unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Er war bereits vorbestraft und hätte gemäß Urteil noch eine Haft verbüßen müssen. Allerdings wurde der 20-Jährige nach österreichischen Jugendgerichtsgesetzes (JGG) frühzeitig entlassen.
Am Dienstagmittag ist klar: Der Schütze, der in Wien zahlreiche Menschen verletzt und mindestens vier Personen getötet hat, war ein bekennender Anhänger der radikalislamischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der österreichische Verfassungsschutz hatten den 20-jährigen Wiener mit albanischem Migrationshintergrund seit längerem unter Beobachtung.
Gemäß ORF-Recherchen war der in Wien geborene Mann am 25. April 2019 zu 22 Monaten Haft verurteilt worden, nachdem er versucht hatte, sich dem IS in Syrien anzuschließen. Gemäß Privilegien des österreichischen Jugendgerichtsgesetzes (JGG) sei er jedoch bereits am 5. Dezember vergangenen Jahres wieder entlassen worden. Sein Strafverteidiger Nikolaus Rast zeigte sich schockiert: Nach seiner Verurteilung sei der 20-Jährige von einem Bewährungshelfer und dem Deradikalisierungs-Verein „Derad“ betreut worden. Vermutlich wurde er Ende letzten Jahres als nicht mehr gefährlich eingestuft. Nur so könne sich Rast erklären, dass der Vorbestrafte frühzeitig entlassen worden war.
Rast selbst „hätte das nie für möglich gehalten, dass er zum Attentäter wird“. Es sei ein Jugendlicher aus einer „normalen Familie“ gewesen, „der das Pech gehabt hat, an die falschen Freunde zu geraten.“ Er habe sich als Teenager in einer Moschee radikalisiert. Die nun begangenen Taten verurteile der Strafverteidiger „aufs Allerschärfste“, sagte Rast. Er empfinge tiefe Anteilnahme mit den Familien der Getöteten und den Verletzten.
Der 20-Jährige ist im Zuge des Gefechts am Montagabend von Polizeikräften erschossen worden. Unklar ist, ob noch weitere Personen an dem Anschlag beteiligt waren. Der österreichische Innenminister Karl Nehammer teilte mit, dass umfangreiche Großrazzien im Umfeld des Erschossenen stattfänden. Bis Dienstagmittag seien bereits 15 Hausdurchsuchungen vollzogen worden. Man habe bereits mehrere Verdächtige festgenommen.
Nehammer bestätigte, dass der IS-Anhänger auf Instagram kurz vor dem Anschlag ein Foto geteilt hatte, das ihn mit zwei Waffen zeigte. Es handelte sich dabei vermutlich um die Tatwaffen, so Nehammer. Weiter erklärte der Innenminister: „Er war mit einer Sprengstoffgürtelattrappe und einer automatischen Langwaffe, einer Faustfeuerwaffe und einer Machete ausgestattet, um diesen widerwärtigen Anschlag auf unschuldige Bürgerinnen und Bürger zu verüben“ erklärte Nehammer.
Bei dem Anschlag am Montagabend in der Wiener Innenstadt kamen fünf Opfer und der Täter ums Leben: Drei Männer und zwei Frauen erlagen ihren Schussverletzungen. Viele Menschen wurden schwer verletzt, sieben davon lebensgefährlich.
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