85 Menschen fuhren gerade mit einem Riesenrad in einer deutschen Stadt, als es plötzlich massiv beschleunigte und Panik ausbrach. Zuvor war das Fahrgeschäft aufgrund eines Stromausfalls zum Stehen gekommen.
Auf dem Laurentius Markt in Usingen im Hochtaunuskreis war so wie im Rest der Stadt am Samstagabend gegen 20.39 Uhr plötzlich der Strom ausgefallen. Die 85 Riesenrad-Passagiere waren im Fahrgeschäft gefangen, alle Lichter erloschen, Unruhe machte sich breit. Das Rad verfügt über 26 Gondeln, eine davon stoppte auf 38 Metern Höhe. Ein Feuerwehrsprecher über die Situation: „Die Personen im Riesenrad zeigten teilweise eine Panikreaktion.“
Der Chef des Riesenrades half den Feuerwehrleuten bei der Evakuierung aller Fahrgäste: „Wir haben möglichst schnell dafür gesorgt, dass allen Passagieren herausgeholfen werden konnte“, sagt Robert Gormanns. Sein Unternehmen ist ein Familienbetrieb, der 1951 gegründet wurde. Wie man die Leute aus den Gondeln holte, sah für Außenstehende mitunter gefährlicher aus, als es war.
Zuerst wurden die Passagiere aus den unteren vier Gondeln geholt. „Dann wirkt die Schwerkraft“, erklärt der Schausteller. „Durch das entstandene Ungleichgewicht gibt es einen Schub, das Riesenrad beginnt sich zu drehen. Dabei wird es kurzzeitig etwa 40 Prozent schneller als im Normalbetrieb.“ Dabei entstehen Geschwindigkeiten von bis zu 300 Meter pro Minute. Gormanns: „Hat es sich etwas ausgependelt und wieder verlangsamt, können wir mechanische Bremsen ziehen, sodass das Rad stoppt.“ Dann konnten die nächsten vier Gondeln evakuiert werden. Insgesamt sechsmal beschleunigte das Karussell, um dann wieder angehalten zu werden.
Polizisten und Schausteller stoppten die Gondeln zusätzlich mit Muskelkraft. „Wir leuchteten den Festplatz mit der Drehleiter aus, um Panik zu verhindern und ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen“, schreibt etwa die Usinger Feuerwehr über den Einsatz. Die Fahrgäste kamen mit der Angst davon, verletzt wurde niemand.
Die Ursache des Stromausfalls blieb zunächst unbekannt. Der Netzbetreiber Syna versuchte noch am selben Abend, die Störung zu finden. Die Polizei vermutete einen technischen Defekt. Gegen 21.50 Uhr schließlich Entwarnung: Der Kirmesrummel konnte weitergehen, so manch furchtlose Menschen stiegen sogar wieder ins Riesenrad. Auch der Nachbarort Wehrheim hatte wieder Strom.
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