Zahlreiche Verletzte nach Chemieunfall: Ätzende Gift-Wolke in Deutschland

18 Menschen wurden bereits verletzt, seit Freitagmorgen eine Gift-Wolke bei einem Chemieunfall in Deutschland entstand. Sie bewegt sich durch den Keller der Herstellerfirma in Konstanz. 

Das zu Schaden gekommene Personal hatte die Chemikalie eingeatmet und dadurch Reizungen der Atemwege erlitten. Sie mussten ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht werden. Zuvor wurde das ätzende und rauchende Gas gemeldet, das aus einem Container austrat, der im Keller abgestellt war. Dieser konnte schließlich mittels Gabelstapler ins Freie gebracht werden. An der frischen Luft dürfte sich das Gas dann verflüchtigt haben.

Laut Polizei habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Anrainer bestanden. Auch die Umwelt sei nicht gefährdet gewesen. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen war am Donnerstag Salpetersäure mit einer zweiten Chemikalie gemischt worden, um ein Reinigungsmittel für Kessel herzustellen. Das Chemikaliengemisch wurde dann im Container gelagert.

Schließlich muss es zu einem Temperaturanstieg und damit zu einem Überdruck gekommen sein. Dadurch konnte das Gas austreten und sich im Gebäude verteilen. Die Bergung des betroffenen Containers muss von einer Spezialfirma durchgeführt werden.

Bei Salpetersäure (HNO3) handelt es sich um eine äußerst reaktive anorganische Säure. Sie ist farblos, klar und in Wasser leicht löslich. In der chemischen Industrie dient sie als Ausgangsstoff für die Herstellung verschiedener Stickstoffverbindungen, Düngemittel und Sprengstoff. Salpetersäure wirkt stark ätzend, man muss beim Umgang mit ihr daher diverse Sicherheitsmaßnahmen treffen. 

Chemieunfälle haben weltweit bereits für Katastrophen gesorgt. Der letzte große Zwischenfall ereignete sich in Tianjin in China im Jahr 2015: Damals gab es eine massive Explosion in einem Lager für gefährliche Chemikalien, viele Tote und Verletzte sowie erhebliche Umweltbelastungen waren die Folge.

Auch der Rhein war bereits betroffen – beim sogenannten Sandoz-Unfall in der Schweiz 1986 geriet eine Lagerhalle mit Chemikalien in Brand. Toxische Substanzen gelangen in den Rhein, es kam zu massiven Umweltauswirkungen.

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Martin Beier