Zwei Weltmächte unter sich: Putin und Trump verhandeln in Helsinki

Trump und Putin treffen sich heute in Helsinki. Die Hauptstadt Finnlands gilt traditionell als neutraler Treffpunkt bei der Lösung von internationalen Konflikten. Konflikte könnten dieses Mal wahrlich entstehen. US-Präsident Trump und der russische Präsident Putin werden 90 Minuten unter vier Augen mit einander reden.

Bei dem Gespräch unter vier Augen soll die angespannte Lage zwischen Russland und den USA thematisiert werden. Mit dabei sind neben den Staatschefs der beiden Flächenstaaten nur Dolmetscher und Protokollanten.

Parallel dazu treffen sich auch die Präsidentengattinnen beim Frühstück. Melania Trumpt bedankte sich via Twitter bei Jenni Haukio für das gute Gespräch. Auch die First Ladys hätten über Themen gesprochen, die beide Länder betreffen.

Trump twitterte vor dem Treffen bereits fleißig, was ihm dazu im Kopf herumgeht: Die Beziehung der beiden Nationen “so schlecht wie niemals zuvor”. Donald Trump glaubt “viele Jahre der Unvernunft und Dummheit der USA” seien dafür verantwortlich. Das russische Außenministerium freut sich über die Vorabbekenntnisse und kommentiert den letzten Tweet kurz und knapp: „Wir stimmen zu“.

Der Kreml ließ über die russische Nachrichtenagentur RIA ankündigen: “Wir sind bereit zu diskutieren, bereit gegenseitige Verpflichtungen zur Nichteinmischung zu übernehmen”. Weiter sollen die über Vorwürfe diskutiert werden, Russland habe die US-Wahlen durch Hackerangriffe manipuliert. Allerdings gibt es hier wenig Konfliktpotenzial. US-Präsident Trump selbst nennt die Vorwürfe des Geheimdienstes einen „Witz“. Er hat jedoch auch wenig Grund, in die Richtung zu ermitteln. Schließlich wird sein eigener Wahlsieg durch derlei Vorwürfe angegriffen.

Experten befürchten, dass der russische Staatschef Wladimir Putin dem US-Präsidenten diplomatisch überlegen sein könnte. Auch EU-Ratspräsident Donald Tusk beobachtet das Treffen mit Sorge. Er kündigte an, dass die Weltordnung gefährdet sei, wenn Trump und Putin nicht mit den Europäern und Chinesen zusammenarbeiten wollten. Nachdem Trump die Europäer als „Feinde“ bezeichnet hatte, stellte Tusk fest, “wir sind uns alle der Tatsache bewusst, dass sich die Architektur der Welt vor unseren Augen ändert”.

Trump und Putin treffen sich in jedem Fall im Interesse, die Beziehungen zwischen Russland und den USA zu verbessern. Putin sagte: „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele.“ Beide Staatsoberhäupter behaupteten jedoch, keine allzu hohen Erwartungen an das Treffen zu hegen.

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Stephan Heiermann