KNDS vor Milliardenvertrag mit Bundeswehr über Radpanzer

Für den deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS bahnt sich ein weiterer Großauftrag der Bundeswehr an. Nach der Bestellung von 105 Leopard-Panzern im Juni hat das Verteidigungsministerium einem “Spiegel”-Bericht zufolge Interesse bekundet, in ähnlicher Anzahl das gepanzerte Transportfahrzeug des Typs Boxer zu kaufen, darunter offenbar 80 Fahrzeuge der Variante RCH 155.

Diese Radhaubitzen mit einem Kaliber von 155 Millimetern können aus voller Fahrt schießen. Die Technologie gilt als weltweit bislang einzigartig. Erstkunde ist die Ukraine, bis Anfang 2025 soll das Land die ersten Exemplare des Boxer-Modells geliefert bekommen. Eine erste Tranche von rund 80 Systemen für die Bundeswehr wird gut zwei Milliarden Euro kosten und ist im Wirtschaftsplan des 100-Milliarden-Sondervermögens für die deutsche Armee eingeplant. Das Verteidigungsministerium will dem Bundestag den entsprechenden Vertrag im vierten Quartal zur Genehmigung vorlegen.

Die Anfrage an KNDS umfasst laut “Spiegel” mit über 300 Stück deutlich mehr Haubitzen, als die Bundeswehr benötigt. Hintergrund ist, dass Großbritannien und andere Nato-Partner Interesse an dem Waffensystem haben, sie sollen sich später aus dem Rahmenvertrag bedienen können. Außer für die fahrenden Haubitzen interessiert sich die Bundeswehr für eine Boxer-Variante RCT30, die einen unbemannten Turm erhalten soll. Der wird bislang nur auf dem Schützenpanzer Puma verwendet. Dessen 30-Millimeter-Bordkanone hatte im März in der Slowakei bei einer Übung vor Befehlshabern aus mehreren Nato-Mitgliedsländern einen guten Eindruck hinterlassen, auch bei der Bundeswehr. So entstand die Idee, den Boxer mit Turm und Bordkanone des Puma zu erwerben. Der vierachsige Radpanzer hat den Vorteil, wendiger und schneller zu sein als ein Kettenpanzer.

Für KNDS wären die Milliardenaufträge, die sich nun abzeichnen, ein willkommener Ersatz für einen Vertrag über mehr als hundert Leopard-Panzer mit den italienischen Streitkräften, der Ende Juni überraschend weggebrochen ist. Konkurrent Rheinmetall hatte sich daraufhin mit Rom über die Lieferung seines Kampfpanzers Panther verständigt. Dieser ist allerdings noch nicht im Einsatz.

dts Nachrichtenagentur

Foto: Warnung vor Panzern (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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